Berge verlieren Schnee, Eis und dadurch Stabilität

Agenda 2030 | 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung:

Fehlender Schneefall im Winter und hohe Temperaturen im Sommer beschleunigen die Gletscherschmelze in den Gebirgsregionen. Dies zeigt sich vor allem in den Alpen, wo sich die Eismassen teils so schnell zurückziehen wie nie zuvor. Der Internationale Tag der Berge am 11. Dezember macht daher verstärkt auf diese Entwicklung und den Schutz hochalpiner Landschaften aufmerksam.   

Die Bilder in den Hochgebirgsregionen gleichen sich – egal ob in Europa, Asien, Nord- oder Südamerika. Wo sich einst Eis und Schnee über mehrere Quadratkilometer große Flächen erstreckt haben, sind inzwischen vielerorts nur noch Schutt und Geröll übriggeblieben. Auf der Erde gibt es kaum Gegenden, wo die Veränderungen durch die globale Erderwärmung so deutlich zum Vorschein kommen wie in den Bergen. Daten belegen, dass allein in den Alpen die Temperatur in den vergangenen mehr als 100 Jahren um zwei Grad Celsius gestiegen ist. Damit liegt dieser Wert doppelt so hoch wie der globale Durchschnitt.

Diese Entwicklung sorgt dafür, dass die Gletscher in den Höhenlagen immer mehr Eis verlieren und immer schneller zurückgehen. In der Schweiz zum Beispiel sind die Eismassen allein in den Jahren 2022 und 2023 so stark geschrumpft wie in einem Vergleichszeitraum zwischen 1960 und 1990. Dies geht aus Zahlen der Schweizerischen Kommission für Kryosphärenbeobachtung hervor. Innerhalb kürzester Zeit haben die Schweizer Gletscher damit zehn Prozent ihres Gesamtvolumens eingebüßt.

Der Schnee als natürliches Schutzschild fehlt den Gletschern

Der Rückgang der Gletscher lässt sich auch in Deutschland beobachten. Im Jahr 2022 war der Südliche Schneeferner auf dem Zugspitzblatt bereits soweit abgeschmolzen, dass er seinen Status als Gletscher verlor. Ähnliches droht künftig auch den noch vier verbleibenden Gletschern Deutschlands. Expert*innen prognostizieren, dass bis zum Jahr 2035 sowohl der Blaueis- und Watzmanngletscher bei Berchtesgaden als auch der Nördliche Schneeferner und der Höllentalferner im Wettersteingebirge eisfrei sein werden.

Neben den höheren Temperaturen führte eine Kombination aus verschiedenen anderen Faktoren zum rasanten Abschmelzen der Gletscher in den zurückliegenden Jahren. Normalerweise reflektiert eine hohe Schneedecke das Sonnenlicht und schützt das Eis vor der Sonneneinstrahlung. Doch immer häufiger bleiben ausreichend Schneefälle in den Wintermonaten aus. Die schützende Schicht wird somit dünner und das Eis schmilzt schneller. Beschleunigt wurde diese Entwicklung im Jahr 2022 durch das Phänomen Saharastaub. Der dunkle Staub legte sich auf die Eis- und Schneemassen, wodurch sich die Oberfläche noch stärker erwärmte – wie bei einem schwarzen T-Shirt, das die Hitze anzieht.

Tauender Permafrost: Berge geraten ins Wanken

Hinzu kommt ein weiterer Faktor: Durch den Klimawandel schmelzen nicht nur die Gletscher, sondern auch der Permafrost taut. Im Inneren der Berge liegt die Temperatur meist unter dem Gefrierpunkt. Das bedeutet, dass das Eis das Gestein wie Zement zusammenhält. Doch je stärker der Permafrost nun taut, desto instabiler werden die Berge. Forschende rechnen damit, dass deshalb im Hochgebirge Lawinen aus Schlamm und Geröll, sogenannte Muren, sowie Felsstürze zunehmen werden.

Genau solch ein Bergsturz ereignete sich Ende Juni 2023 nahe Galtür an der Grenze zwischen Österreich und der Schweiz, als der Südgipfel des knapp 3.400 Meter hohen Fluchthorns abbrach und rund 100.000 Kubikmeter Gestein in die Tiefe stürzten. Geolog*innen sind sich nach diversen Untersuchungen inzwischen sicher, dass der Felssturz durch die Permafrost-Schmelze ausgelöst wurde.

Dem Hochvogel im Oberallgäu an der Grenze zwischen Bayern und Tirol droht ein ähnliches Szenario. Den Gipfel des mehr als 2.500 Meter hohen Berges durchzieht ein mehrere Meter breiter Riss, der stetig wächst. Forschende der TU München überwachen deshalb bereits seit einigen Jahren die Bewegungen im Gestein mithilfe von Sensoren, um Prognosen zum Zeitpunkt eines möglichen Bergsturzes treffen zu können.

Geht Europa das Wasser aus?

Mit dem Temperaturanstieg und dem Gletscherschwund in den Alpen verändern sich nicht nur ganze Landschaften. Auch die Rolle als größtes Süßwasserreservoir Europas steht auf dem Spiel. Denn Gletscher und Schneefelder speichern enorme Mengen an Wasser und geben sie anschließend wieder frei. Im Winter sammeln sich die Niederschläge in Form von Schnee. Im Frühjahr und während der Sommermonate schmilzt er allmählich und speist kleinere Bäche, die talwärts fließen. 

Viele große, europäische Flüsse entspringen in den Höhenlagen der Alpen – wie zum Beispiel der Rhein, der Po, die Donau oder die Rhone. Ziehen sich die Gletscher also immer weiter zurück oder verschwinden in absehbarer Zeit sogar komplett, hat das auch Folgen für die Wasserversorgung von Städten und Gemeinden entlang dieser Flüsse.

tagesschau | Neue Studie zum Klimawandel: Gletscher auf der Erde akut bedroht

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