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Immer mehr Lärmquellen auf der Erde: Stille war einmal

Agenda 2030 | 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung:

Verkehr, Industrie, Bauarbeiten oder laute Musik – wir sind nahezu den ganzen Tag verschiedensten Lärmquellen ausgesetzt. Dies kann langfristig sogar zu Gesundheitsproblemen führen. Doch auch für Tiere kann Lärm belastend sein. Sowohl an Land als auch unter Wasser wird es immer lauter. Der Tag gegen den Lärm am 30. April macht auf genau diese Entwicklung aufmerksam.   

Autos, Flugzeuge, Bauarbeiten, laute Musik – die Liste der Lärmquellen in unserem Alltag ist lang. Laut Umweltbundesamt fühlen sich mehr als 13 Millionen Menschen in Deutschland in der Nacht durch Lärm belästigt. Dieser Lärm gilt als besonders schädlich und kann zu Schlafstörungen, Herz- und Kreislauferkrankungen sowie Depressionen führen. Einer Studie des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2023 zufolge kann bereits die Zunahme des Straßen-, Schienen- oder Fluglärms um 10 Dezibel das Risiko an Depressionen zu erkranken um bis zu vier, fünf bzw. elf Prozent erhöhen. 

Bei unseren europäischen Nachbarn sieht es nicht besser aus. Dem letzten Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) zufolge leidet in Europa jeder Fünfte unter gesundheitsschädlichem Lärm. Hauptquelle des belastenden Lärms ist der Straßenverkehr. 

Durch Straßenverkehrslärm sind mehr als 110 Millionen Menschen in den Tages- und Nachtstunden dauerhaft einer Lautstärke von mehr als 55 Dezibel ausgesetzt. Zum Vergleich: Laut Weltgesundheitsorganisation sollte der Lärm durch vorbeifahrende Fahrzeuge 53 Dezibel nicht übersteigen.

Flüsterasphalt und Verkehrslimits

In Deutschland wird Straßenverkehrslärm als Störfaktor Nummer Eins genannt – noch deutlich vor Flug- oder Schienenverkehrslärm. Dies geht aus einer im Jahr 2022 veröffentlichten Umfrage des Umweltbundesamts hervor. Mehr als drei Viertel der Befragten sahen sich demnach durch laute Autos, Motorräder, Lkw & Co. belästigt.

Zwar gibt es verschiedene Regelungen wie das Bundesimmissionsschutzgesetz, das Lärmgrenzwerte festlegt. Doch vor allem in Städten und in der Nähe von Autobahnen und Hauptverkehrsachsen ist die Einhaltung dieser Werte eine große Herausforderung. Dabei spielt Motorenlärm nur eine untergeordnete Rolle. Denn bei einem Pkw übertönen schon ab 30 km/h die Abrollgeräusche der Reifen den Antrieb. Bei Lkw ist etwa ab Tempo 60 das Rollgeräusch lauter als der Motor. Elektrische Antriebe allein bedeuten somit nicht das Ende des Straßenlärms. Gepaart mit Tempo 30-Zonen lässt sich der Verkehrslärm in Innenstädten jedoch deutlich absenken. 

Auf Autobahnen kommt zudem immer häufiger sogenannter Flüsterasphalt zum Einsatz. Dieser besteht aus einer Vielzahl an Hohlräumen, die den von den Reifen verursachten Schall aufnehmen und damit für weniger Lärm sorgen. Das Problem: Der offenporige Flüsterasphalt ist nicht nur deutlich teurer als herkömmliche Fahrbahnbeläge, sondern nutzt sich auch schneller ab und verliert mit der Zeit an Wirkung.

Dauerbeschallung hat Konsequenzen für unseren Körper

Doch welche Auswirkungen auf die Gesundheit treten auf, wenn wir dauerhaft einem hohen Lärmpegel ausgesetzt sind? Grundsätzlich unterscheidet sich das Lärmempfinden von Mensch zu Mensch. Jede/r nimmt Geräusche anders wahr. So können vorbeifahrende Autos tagsüber kaum stören, uns nachts aber um einen geruhsamen Schlaf bringen. Der Körper reagiert dann auf diese Lärmbelastung, in dem er Stressreaktionen auslöst. Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass dadurch langfristig unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Bluthochdruck entstehen können.

Mediziner raten deshalb zu „akustischen Auszeiten“. Ziel ist es, bewusst Ruheinseln für das Gehör zu schaffen. Lärm aus, Entspannung an. Gezielte Atem- und Entspannungsübungen können dazu beitragen, Lärm – wenn er sich nicht vermeiden lässt – zu ertragen. Nachts sind Ohrstöpsel ein beliebtes Hausmittel für erholsamen Schlaf. 

Lärm stört Kommunikation der Vögel und Meerestiere

Nicht nur der Mensch, sondern auch die Tierwelt leidet unter Lärm – sowohl an Land als auch unter Wasser. So sind beispielsweise viele Vögel auf ein sensibles Gehör angewiesen, um sich miteinander zu verständigen. Mit akustischen Tönen warnen sie sich gegenseitig vor Feinden, locken Partner*innen an oder kommunizieren mit ihrem Nachwuchs. Wird dieser Gesang nun von anderem Lärm übertönt, beeinträchtigt dies die Vögel in ihrem natürlichen Verhalten.

Ähnlich sieht es unter Wasser aus. Forschende stellten in einer in 2021 veröffentlichten Studie zur Lärmverschmutzung der Ozeane fest: In den Weltmeeren ist es zu laut. Verantwortlich dafür sind hauptsächlich der Schiffsverkehr sowie der Bau und Betrieb von Windparks. Hinzu kommt, dass sich Schall unter Wasser knapp fünfmal schneller ausbreiten kann als in der Luft. Nur durch dieses Phänomen können Wale über eine Distanz von bis zu 2000 Kilometern miteinander kommunizieren. Im Umkehrschluss heißt das allerdings auch, dass Störgeräusche selbst auf große Distanzen noch zu hören sind.

Noch keine flächendeckenden Schallschutzkonzepte für Meere

Zwar gelten Meereslebewesen als stark anpassungsfähig. Manche Arten sind jedoch besonders geräuschempfindlich. Wale, Fische, Krebse oder wirbellose Tiere flüchten vor dem Lärm und verlassen ihre gewohnten Lebensräume – mit teils schwerwiegenden Folgen, weil sie in der neuen Umgebung nicht mehr ausreichend Nahrung finden. Darüber hinaus kann der Lärm die äußerst feinsinnigen Gehörorgane der Unterwasserlebewesen stören. Dies beeinflusst unter anderem die Orientierung in den dunklen Gewässern, wodurch sie beispielsweise zwischen Beute und Hindernissen nicht mehr unterscheiden können.

Um den Lärm bei Bauprojekten zu reduzieren, hat das Bundesumweltministerium ein Schallschutzkonzept für die Nordsee auf den Weg gebracht, das seit 2013 gilt. Auf dieser Grundlage kontrolliert das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) unter anderem, dass bei Rammarbeiten auf dem Meeresgrund für neue Windenergieanlagen eine Lautstärke von 160 Dezibel in 750 Metern Distanz nicht überschritten wird. Zum Vergleich: Ein startendes Flugzeug kommt etwa auf 110 bis 140 Dezibel. Solche Maßnahmen sind bisher jedoch die Ausnahme. Deshalb fordern Tierschutz- und Umweltverbände ähnliche Konzepte flächendeckend für die Weltmeere einzuführen.

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