Ohne Wasser wäre das Leben auf der Erde nicht möglich. Keine andere natürliche Ressource hat für Tiere und Pflanzen einen so hohen Stellenwert wie Wasser. Dies gilt auch für die Menschen. Ohne Essen können wir mehrere Wochen überleben, ohne Wasser lediglich wenige Tage. Auch sonst ist die Weltbevölkerung stark abhängig von der chemischen Verbindung aus Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O) – egal ob bei der Lebensmittelerzeugung, beim Geschirrspülen und Putzen oder bei der täglichen Körperhygiene.
In Deutschland verbraucht jede Person circa 128 Liter Wasser pro Tag. Dies gab das Statistische Bundesamt anlässlich des Weltwassertages 2022 bekannt. Ein Großteil dieser Menge entfällt auf die tägliche Hygiene und die Toilettenspülung. Nur einen geringen Prozentsatz macht hingegen die Trinkwasserzunahme aus. Diese Zahl bezieht sich jedoch nur auf den tatsächlichen Wasserverbrauch. Denn genau genommen kommt noch sogenanntes virtuelles Wasser hinzu.
Dabei handelt es sich um „versteckte“ Wassermengen, die bei der Herstellung von Produkten oder Lebensmitteln benötigt werden. So muss zum Beispiel bei der Produktion von Bekleidung zunächst Baumwolle angebaut werden, was schon sehr wasserintensiv ist. Anschließend wird die Baumwolle gereinigt und oftmals auch gefärbt oder gebleicht. Und bei all diesen Schritten kommen große Wassermengen zum Einsatz, ohne dass die Verbraucher*innen beim Kauf davon etwas sehen. Ähnlich sieht es bei der Fleischproduktion und dem Obst- bzw. Gemüseanbau aus.
Doch woher kommt unser Wasser aus dem Hahn überhaupt? Nur ein Bruchteil stammt aus Quellen, Seen oder Talsperren. Fast zwei Drittel der öffentlichen Wasserversorgung wird mit Grundwasserreserven abgedeckt. Wie das Statistische Bundesamt im Frühjahr 2022 mitteilte, wurden allein im Jahr 2019 insgesamt 3,3 Milliarden Kubikmeter Wasser aus dem Boden gepumpt und anschließend für die Einspeisung in das Leitungsnetz aufbereitet.
Der Schutz dieser wertvollen und tief in der Erde gespeicherten Ressource steht deshalb an oberster Stelle. Die UNESCO, die Wissenschaftsorganisation der Vereinten Nationen, forderte deshalb im Weltwasserbericht 2022 bereits eine nachhaltigere Nutzung des Grundwasserreservoirs. Je nach Kontinent gibt es hier verschiedene Probleme.
Europäische Länder, so eine Erkenntnis aus dem Bericht, verbrauchen im internationalen Vergleich zwar deutlich weniger Grundwasser als andere Staaten. Stattdessen weisen jedoch mehr als ein Drittel der natürlichen unterirdischen Speicher, sogenannte Grundwasserleiter, eine hohe Nitratbelastung auf. Ursache dafür ist häufig die stickstoffhaltige Düngung von landwirtschaftlichen Flächen beispielsweise mit Gülle. Diese Verschmutzung hat Folgen für die Qualität des Grundwassers: ab einem Wert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter muss das Grundwasser für die Trinkwasserversorgung nochmals zusätzlich aufbereitet werden.
In anderen Weltregionen hingegen steht die übermäßige Nutzung des Grundwasservorkommens im Blickpunkt. Vor allem in Asien wird dem Boden so viel Grundwasser entnommen, dass sich die Vorräte in so kurzer Zeit durch Niederschläge nicht wieder auffüllen können. Laut Weltwasserbericht 2022 verbraucht allein die Landwirtschaft in Asien doppelt so viel Grundwasser wie alle anderen Kontinente zusammen.
Diese zu hohe Nutzung von Grundwasser ist eine besorgniserregende Entwicklung, da Grundwasser eigentlich Teil eines sich stetig erneuernden Kreislaufs ist. Und so funktioniert es: Aufgrund der Sonneneinstrahlung verdunstet ein Teil des Wassers in den Weltmeeren und auf der Erdoberfläche. Die feuchte Luft steigt in die Atmosphäre auf, kühlt sich dabei ab und die darin enthaltene Feuchtigkeit kondensiert. Die Folge: Es bilden sich zahlreiche kleine Wassertropfen, die sich zu Wolken formieren und anschließend in Form von Regen wieder auf die Erde fallen.
Ein Teil dieser Regenfälle speist auch das Grundwasser. Die Niederschläge versickern im Boden und füllen dort Hohlräume zwischen Gesteinen, Sand und Kies aus. Positiver Nebeneffekt: Auf dem Weg durch die verschiedenen Gesteinsschichten wird dieses Sickerwasser bereits so stark gefiltert, dass es nach dem Hochpumpen nur in geringem Maße für die Trinkwasserversorgung aufbereitet werden muss. In den Grundwasserleitern angekommen, fließen die Wassermassen dann aufgrund des natürlichen Gefälles durch den Boden in Richtung von Flüssen, Meeren oder Quellen. Damit versorgt das Grundwasser zu einem Großteil sämtliche andere Gewässer auf der Erde – bis der Kreislauf von vorne beginnt.
Grundsätzlich variieren die Tiefenlagen, in denen sich Grundwasserreservoirs befinden. In manchen Regionen in Deutschland muss bis zu 100 Meter in das Erdreich vorgedrungen werden, um auf Grundwasser zu stoßen. Andernorts kann das schon ab einer Tiefe von 30 Zentimetern der Fall sein. Der Klimawandel, langanhaltende Trockenperioden und fehlende Niederschläge sorgen allerdings dafür, dass die Grundwasserspiegel immer weiter sinken.
Diese Entwicklung belegen Zahlen des Recherchenetzwerks „Correctiv“. Das Netzwerk analysierte Daten aus den vergangenen drei Jahrzehnten von insgesamt etwa 7.000 Messstellen in Deutschland. Das Ergebnis: In nahezu der Hälfte der Orte ist in den Dürrejahren zwischen 2018 und 2022 der Grundwasserspiegel auf den tiefsten Stand seit 1990 abgesackt. Besonders betroffen sind die norddeutschen Bundesländer sowie Nordrhein-Westfalen und Bayern.
Um Wasserknappheit zu vermeiden und die Wasserversorgung zukünftig abzusichern, hat die Bundesregierung im März 2023 die Nationale Wasserstrategie auf den Weg gebracht. Ziel ist es, in den kommenden Jahrzehnten das Grundwasser sowie Bäche, Flüsse und Seen stärker zu schützen und den natürlichen Wasserhaushalt wiederherzustellen.
Teil dieser Maßnahmen könnte laut Bundesregierung die Förderung sogenannter Schwammstädte sein. Dabei sollen Städte baulich so gestaltet werden, dass Grünflächen das Regenwasser wie ein Schwamm aufnehmen, speichern und in Dürreperioden wieder abgeben. Davon würde auch der Grundwasserhaushalt profitieren. Insbesondere in Städten wurden zuletzt immer mehr Flächen durch Beton, Pflaster oder Asphalt versiegelt. Das Wasser versickert deshalb nur zu geringen Teilen oder überhaupt nicht im Boden, sondern wird stattdessen in die Kanalisation abgeleitet.
1. Geringerer Wasserverbrauch bei der Toilettenspülung
Laut Bundesumweltministerium verbraucht eine Toilette bei einer Spülung bis zu 14 Liter Wasser. Sie zählt damit zu den größten Wasserverbrauchern im Alltag. Bei vielen Toiletten gibt es allerdings am Spülkasten eine kleine Taste, mit der die Wassermenge deutlich reduziert werden kann.
2. Wasser nicht permanent laufen lassen
Durch einen voll aufgedrehten Wasserhahn fließen im Schnitt pro Minute bis zu 15 Liter Wasser. Das bedeutet: Wer zum Beispiel drei Minuten Zähne putzt, ohne dabei den Hahn abzudrehen, verschwendet bis zu 45 Liter Wasser. Ähnlich sieht es beim Händewaschen oder Einseifen unter der Dusche aus. Das Wasser nicht permanent laufen zu lassen, bietet hohes Einsparpotenzial.
3. Waschmaschine und Geschirrspüler effizient nutzen
Bei modernen Waschmaschinen ist im Vergleich zu älteren Geräten häufig nicht nur der Energie-, sondern auch der Wasserverbrauch geringer. Doch grundsätzlich gilt: Eine Waschmaschine sollte immer gut gefüllt sein, bevor sie angeschaltet wird. Wer jedes Mal für nur wenige Kleidungsstücke die Maschine startet, verbraucht deutlich mehr Wasser. Dies gilt auch für die Spülmaschine und verschmutztes Geschirr.
4. Regenwasser für den Garten auffangen
Die Blumen oder das Gemüse im eigenen Garten im Sommer bei großer Hitze jeden Tag mit Leitungswasser zu wässern, treibt den Verbrauch enorm nach oben. Wenn möglich sollte deshalb das Regenwasser in einer Tonne oder Zisterne aufgefangen werden, um es dann für die niederschlagsarme Sommerzeit zum Gießen zu nutzen.
5. Bewusster einkaufen
Laut Bundesumweltministerium kaufen die Deutschen pro Jahr 60 neue Kleidungsstücke. Allerdings wird mehr als ein Drittel davon nie oder nur selten getragen. Dabei kommen bei der Herstellung von Textilien große Mengen Wasser zum Einsatz – sowohl beim Anbau von zum Beispiel Baumwolle als auch später beim Bleichen oder Färben. Deshalb sollte darauf geachtet werden, im Schrank nicht massenhaft ungetragene Kleidungsstücke zu sammeln, sondern nur das zu kaufen, was auch wirklich benötigt wird.
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