Äußere Einflüsse setzen unseren Ozeanen immer mehr zu

Agenda 2030 | 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung:

Unsere Ozeane verändern sich. Klimawandel und Überfischung stellen das Leben unter Wasser vor immense Herausforderungen. Darüber hinaus ist die Weltgemeinschaft dringend gefordert, die Meeresverschmutzung entscheidend einzudämmen. Welche Gefahren für Meereslebewesen von Plastikabfällen ausgehen und wie sich kleinste Partikel davon in den Ökosystemen ansiedeln: ein Überblick zum Welttag der Ozeane am 8. Juni. 

Unsere Ozeane entwickeln sich immer mehr zum Auffangbecken für Plastikmüll – egal ob an der Wasseroberfläche oder auf dem Meeresgrund. Pro Jahr gelangen derzeit über Flüsse und Seen zwischen 19 und 23 Millionen Tonnen Kunststoff in die Weltmeere, wie Zahlen aus einer 2022 vom Alfred-Wegener-Institut im Auftrag der Umweltschutzorganisation WWF veröffentlichten Studie belegen. Schätzungen zufolge treiben verteilt über den Erdball insgesamt bis zu 150 Millionen Tonnen Plastikabfälle in den Ozeanen.

Ein Großteil des Mülls sammelt sich dabei in den Äquatorregionen. Der Grund: Hier treffen die unterschiedlichen Meeresströmungen aus Norden und Süden aufeinander, wodurch sich riesige Strudel aus Kunststoff bilden. Insgesamt wurden bislang fünf solcher Müllstrudel auf der Erde nachgewiesen: zwei im Atlantik, einer im Indischen Ozean, einer im Südpazifik sowie einer im Nordpazifik.
 

Müllteppich im Nordpazifik viermal so groß wie Deutschland

In den Fokus der Öffentlichkeit rückte die Plastikverschmutzung jedoch erst, als kurz vor der Jahrtausendwende der Müllteppich im Nordpazifik entdeckt wurde. Im Jahr 1997 stieß der Ozeanograf und Segler Charles Moore zwischen Hawaii und Kalifornien auf den sogenannten „Great Pacific Garbage Patch“. 

Die schwimmende Müllinsel entwickelte sich ab diesem Zeitpunkt zum Gegenstand zahlreicher Forschungen. Vor einigen Jahren schätzte ein internationales Team aus Wissenschaftler*innen, dass rund 80.000 Tonnen Plastik in einem Gebiet von 1,6 Millionen Quadratkilometern treiben. Zum Vergleich: Dies entspricht einer Fläche, die mehr als viermal so groß ist wie Deutschland. Aufgrund seiner Fläche wurde der „Great Pacific Garbage Patch“ anschließend auch als der achte Kontinent bezeichnet. 

Plastikmüll bedroht sämtliche Meereslebewesen – egal ob klein oder groß

Dabei handelt es sich allerdings nur um die sichtbaren Plastikmengen auf der Meeresoberfläche. Ein Großteil des Mülls sinkt auf den Grund. Auf dem Weg dorthin stellen die Abfälle für die Tiere eine tödliche Bedrohung dar. Robben, Meeresschildkröten oder Seevögel können sich nicht nur in alten Fischernetzen, Plastiktüten oder anderen Gegenständen verfangen, sondern im schlimmsten Fall sogar daran ersticken, wenn sie den Abfall mit Nahrung verwechseln. 

Auch für kleinere Meereslebewesen bedeutet die Flut an Kunststoff ein erhebliches Risiko, denn bis sich Plastik zersetzt, dauert es Jahrhunderte. Es zerfällt dabei in immer kleinere Teile, die der Umwelt aber dauerhaft erhalten bleiben. Je nach Größe des Lebewesens können selbst wenige Millimeter große Mikroplastikpartikel zu Verletzungen des Verdauungstraktes führen oder die Nahrungsaufnahme blockieren. 

Hinzu kommt: Beim Zersetzungsprozess von Plastik im Wasser werden nicht nur Weichmacher freigesetzt, sondern auch Schadstoffe und Krankheitserreger angezogen, die anschließend in die Nahrungskette gelangen. Die Forscher*innen des Alfred-Wegener-Instituts gehen momentan davon aus, dass sich der Mikroplastikgehalt in den Meeren bis zum Jahr 2050 mehr als verdoppeln wird. Dies ist eine besorgniserregende Prognose vor dem Hintergrund, dass schon jetzt knapp 90 Prozent der untersuchten Meeresarten durch Mikroplastik belastet werden, darunter auch Fische, Muscheln, Korallen und Plankton.  

Fische, Quallen und Schildkröten zieht es in sauerstoffreiche Gewässer

Die Lebensbedingungen der Tiere und Pflanzen unter Wasser ändern sich allerdings nicht nur durch die zunehmende Meeresverschmutzung. Auch der Klimawandel spielt eine Rolle. Ozeane speichern große Mengen des umweltschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid. Dabei reagiert das CO2 aus der Luft mit dem Wasser zu Kohlensäure. Das Problem: Zu viel CO2 und damit auch zu viel Kohlensäure in den Meeren sorgen dafür, dass das Wasser versauert. Dadurch werden nicht nur die kalkhaltigen Schalen von Muscheln, Krebsen oder Korallen angegriffen, sondern auch der Austausch von Gasen und Nährstoffen zwischen den einzelnen Wasserschichten wird gestört. 

Auf diese Weise entstehen Zonen mit Sauerstoffmangel. Viele Arten verlagern deshalb ihren Lebensraum in kühlere Gebiete. Sardellen, Sardinen oder Meeräsche, die bisher überwiegend im Mittelmeer beheimatet waren, sind nun auch in der Nord- und Ostsee zu finden. Auch Plankton, Quallen, Schildkröten und Seevögel haben sich Erkenntnissen der Weltnaturschutzunion IUCN zufolge schon schrittweise Richtung Polkappen orientiert.

Die Meeresökosysteme geraten also zunehmend durcheinander. Verstärkt wird diese Entwicklung durch die industrielle Fischerei. Es werden mehr Fische gefangen als nachwachsen. Die Folge dieser Überfischung: Manche Populationen sind bereits so ausgedünnt, dass sie kurz vorm Aussterben stehen. Wie die Welternährungsorganisation FAO im Sommer 2022 auf der zweiten Ozeankonferenz der Vereinten Nationen in Lissabon bekannt gab, waren den aktuell vorliegenden Zahlen nach mehr als ein Drittel aller Fischbestände in den Weltmeeren überfischt. Hinzu kommt: Viele Meerestiere wie beispielsweise Wale, Schildkröten oder Delfine geraten ungewollt als Beifang in die Netze und sterben dadurch.

Abkommen zum Schutz der Weltmeere gilt als wichtiger Meilenstein

Um die Ozeane vor äußeren Eingriffen zu schützen, haben sich die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen nach jahrelangen Verhandlungen im Frühjahr 2023 auf ein Hochseeabkommen geeinigt. Auf Grundlage des Abkommens sollen unter anderem bis zum Jahr 2030 mindestens 30 Prozent der Weltmeere als Schutzgebiete ausgewiesen werden. Außerdem sollen Bauvorhaben, wirtschaftliche Projekte und andere Aktivitäten auf ihre Umweltverträglichkeit geprüft werden.   

Politiker*innen sowie Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace oder der WWF sehen in dem Vertrag einen wichtigen Meilenstein, um die biologische Vielfalt und Lebensräume unter Wasser zu erhalten. Gleichzeitig mahnen sie allerdings eine rasche Umsetzung konkreter Maßnahmen an, denn Verschmutzung, Klimawandel und Überfischung belasten die Ozeane mehr denn je.

Fünf einfache Tipps, wie Sie einen Beitrag zum Schutz der Meere leisten:

1. Heimische Fischsorten kaufen
Forellen oder Karpfen aus heimischen Regionen und biologischen Aquakulturen sind gute Alternativen zum importierten Fisch. 

2. Auf Einwegverpackungen verzichten
Jedes Jahr landen große Mengen Plastik im Meer. Verpackungen aus Glas oder Papier helfen, diese Mengen zu reduzieren. 

3. Mikroplastikfreie Kosmetikartikel
In Shampoos oder Duschgels befindet sich häufig Mikroplastik. Manche Hersteller haben sich inzwischen bereit erklärt, darauf zu verzichten. 

4. Keinen Müll in der Natur liegen lassen
Müll an kleinen Bächen oder Flüssen gelangt letztendlich immer ins Meer. 

5. Nicht nur den eigenen Müll wegräumen 
Bei Strandspaziergängen Plastikmüll einsammeln oder an organisierten Beach CleanUps teilnehmen.

Angebote für Kita, Unterricht oder zuhause:

Kostenlos. Zum Ausleihen:

Nachhaltig durchs Jahr

Wer die 3malE-Kalenderseiten auf einer Reise durchs Jahr durchblättert, kann monatlich spannende Infos rund um Umwelt- und Klimaschutz entdecken.

Historisches Abkommen: UN einigen sich auf Schutz der Meere | tagesschau.de

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