Unsere Ozeane entwickeln sich immer mehr zum Auffangbecken für Plastikmüll – egal ob an der Wasseroberfläche oder auf dem Meeresgrund. Laut aktuellen Schätzungen der Umweltschutzorganisation WWF treiben über den Erdball verteilt insgesamt bis zu 150 Millionen Tonnen Plastikabfälle in den Ozeanen. Jedes Jahr fließen mehr als 19 Millionen Tonnen Plastikmüll in unsere Meere. Nach Gewicht berechnet könnte es 2050 mehr Plastik im Meer geben als Fische.
Ein Großteil des Mülls sammelt sich dabei in den Äquatorregionen. Der Grund: Hier treffen die unterschiedlichen Meeresströmungen aus Norden und Süden aufeinander, wodurch sich riesige Strudel aus Kunststoff bilden. Insgesamt wurden bislang fünf solcher Müllstrudel auf der Erde nachgewiesen: zwei im Atlantik, einer im Indischen Ozean, einer im Südpazifik sowie einer im Nordpazifik.
In den Fokus der Öffentlichkeit rückte die Plastikverschmutzung jedoch erst, als kurz vor der Jahrtausendwende der Müllteppich im Nordpazifik entdeckt wurde. Im Jahr 1997 stieß der Ozeanograf und Segler Charles Moore zwischen Hawaii und Kalifornien auf den sogenannten „Great Pacific Garbage Patch“.
Die schwimmende Müllinsel entwickelte sich ab diesem Zeitpunkt zum Gegenstand zahlreicher Forschungen. Vor einigen Jahren schätzte ein internationales Team aus Wissenschaftler*innen, dass rund 80.000 Tonnen Plastik in einem Gebiet von 1,6 Millionen Quadratkilometern treiben. Zum Vergleich: Dies entspricht einer Fläche, die mehr als viermal so groß ist wie Deutschland. Aufgrund seiner Fläche wurde der „Great Pacific Garbage Patch“ anschließend auch als der achte Kontinent bezeichnet.
Dabei handelt es sich allerdings nur um die sichtbaren Plastikmengen auf der Meeresoberfläche. Ein Großteil des Mülls sinkt auf den Grund. Auf dem Weg dorthin stellen die Abfälle für die Tiere eine tödliche Bedrohung dar. Robben, Meeresschildkröten oder Seevögel können sich nicht nur in alten Fischernetzen oder Plastiktüten verfangen, sondern sogar daran ersticken, wenn sie den Abfall mit Nahrung verwechseln. Auch für kleinere Meereslebewesen bedeutet die Flut an Kunststoff ein erhebliches Risiko, denn bis sich Plastik zersetzt, dauert es Jahrhunderte. Es zerfällt dabei in immer kleinere Teile, die der Umwelt aber dauerhaft erhalten bleiben.
Die Lebensbedingungen der Tiere und Pflanzen unter Wasser ändern sich allerdings nicht nur durch die zunehmende Meeresverschmutzung. Auch der Klimawandel spielt eine Rolle. Ozeane speichern große Mengen des umweltschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid. Dabei reagiert das CO2 aus der Luft mit dem Wasser zu Kohlensäure. Das Problem: Zu viel CO2 und damit auch zu viel Kohlensäure in den Meeren sorgen dafür, dass das Wasser versauert. Dadurch werden nicht nur die kalkhaltigen Schalen von Muscheln, Krebsen oder Korallen angegriffen, sondern auch der Austausch von Gasen und Nährstoffen zwischen den einzelnen Wasserschichten wird gestört.
Auf diese Weise entstehen Zonen mit Sauerstoffmangel. Viele Arten verlagern deshalb ihren Lebensraum in kühlere Gebiete. Sardellen, Sardinen oder Meeräsche, die bisher überwiegend im Mittelmeer beheimatet waren, sind nun auch in der Nord- und Ostsee zu finden. Auch Plankton, Quallen, Schildkröten und Seevögel haben sich Erkenntnissen der Weltnaturschutzunion IUCN zufolge schon schrittweise Richtung Polkappen orientiert.
Um die Ozeane vor äußeren Eingriffen zu schützen, haben sich die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen nach jahrelangen Verhandlungen im Frühjahr 2023 auf ein Hochseeabkommen geeinigt. Auf Grundlage des Abkommens sollen unter anderem bis zum Jahr 2030 mindestens 30 Prozent der Weltmeere als Schutzgebiete ausgewiesen werden. Außerdem sollen Bauvorhaben, wirtschaftliche Projekte und andere Aktivitäten auf ihre Umweltverträglichkeit geprüft werden.
Politiker*innen sowie Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace oder der WWF sehen in dem Vertrag einen wichtigen Meilenstein, um die biologische Vielfalt und Lebensräume unter Wasser zu erhalten. Gleichzeitig mahnen sie allerdings eine rasche Umsetzung konkreter Maßnahmen an, denn Verschmutzung, Klimawandel und Überfischung belasten die Ozeane mehr denn je.
1. Heimische Fischsorten kaufen
Forellen oder Karpfen aus heimischen Regionen und biologischen Aquakulturen sind gute Alternativen zum importierten Fisch.
2. Auf Einwegverpackungen verzichten
Jedes Jahr landen große Mengen Plastik im Meer. Verpackungen aus Glas oder Papier helfen, diese Mengen zu reduzieren.
3. Mikroplastikfreie Kosmetikartikel
In Shampoos oder Duschgels befindet sich häufig Mikroplastik. Manche Hersteller haben sich inzwischen bereit erklärt, darauf zu verzichten.
4. Keinen Müll in der Natur liegen lassen
Müll an kleinen Bächen oder Flüssen gelangt letztendlich immer ins Meer.
5. Nicht nur den eigenen Müll wegräumen
Bei Strandspaziergängen Plastikmüll einsammeln oder an organisierten Beach CleanUps teilnehmen.
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