Wale: die größten schwimmenden Kohlenstoffspeicher auf der Erde

Agenda 2030 | 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung:

Wale wurden über Jahrhunderte vom Menschen als Rohstoffquelle genutzt – bis sie kurz vorm Aussterben standen. Ein Großteil der Populationen hat sich mittlerweile zwar erholt, doch nun bereitet den Tieren die Meeresverschmutzung zunehmend Probleme. Dabei übernehmen Wale wichtige Funktionen in unserem Ökosystem: eine Übersicht zum Welttag der Wale am 18. Februar 2023.     

Mehr als 80 verschiedene Walarten leben in unseren Weltmeeren. Einige von ihnen zählen zu den größten auf der Erde lebenden Säugetieren überhaupt. Der Blauwal beispielsweise kann mehr als 30 Meter lang werden und dabei bis zu 200 Tonnen wiegen. In den vergangenen Jahrhunderten schwanden die Populationen jedoch zusehends. Viele Walarten waren vom Aussterben bedroht.

Die Ursache für diese Entwicklung lag im Aufschwung der Walfangindustrie. Schon im 17. und 18. Jahrhundert nutzte die Menschheit das sogenannte Ambra, um pharmazeutische Produkte herzustellen. Dabei handelt es sich um eine grauschwarze, wachsartige Substanz, die sich bei der Nahrungsaufnahme im Darm von Pottwalen bildet und später auch als Duftträger in Parfüms zum Einsatz kam.

Die Hochzeiten des Walfangs

Darüber hinaus lieferten Wale damals noch andere wichtige Rohstoffe für die Industrie. Walspeck, auch Blubber genannt, wurde zum Beispiel eingeschmolzen und zu Seifen, Lampenöl oder Margarine weiterverarbeitet. Das sogenannt Walrat, ebenfalls eine fett- und wachsartige Substanz aus dem Kopf der Tiere, wurde als Hochleistungsschmiermittel unter anderem in der Raumfahrt verwendet. 

Zwar kamen im Laufe der Jahre immer mehr Ersatzprodukte auf den Markt, doch die Walbestände entwickelten sich auch noch im 19. und 20. Jahrhundert weiter zurück. Ein Großteil der in den Ozeanen lebenden Walarten war massiv gefährdet. Bis sich im Jahr 1946 insgesamt 42 Länder zur Internationalen Walfangkommission (IWC) zusammenschlossen. Ihr Ziel: Die Populationen sollten durch restriktive Fangquoten besser geschützt werden. Diese Maßnahme verlief jedoch zunächst erfolglos. Immer häufiger wurde deshalb über ein weltweites Walfangverbot diskutiert, das schließlich 1986 in Kraft getreten ist.

Nur Norwegen und Japan umgehen das Walfangverbot

Das Walfangverbot sorgte dafür, dass sich ein Großteil der Populationen im Laufe der Zeit wieder erholen konnte. So strich zum Beispiel die US-Meeresschutzbehörde NOAA vor einigen Jahren Buckelwale von der Liste der bedrohten Tierarten. Trotz dieser erfreulichen Entwicklung kann keine abschließende Entwarnung gegeben werden. Denn auch heute sterben jährlich noch tausende Wale. Gerade kleinere Tiere verfangen sich oftmals in Fischernetzen und können sich nicht mehr befreien, woraufhin sie als Beifang ersticken. 

Hinzu kommt: Es existieren Ausnahmen vom Walfangverbot. Dazu zählen etwa wissenschaftliche Forschungen. Genau auf solche Ausnahmen verweisen Länder wie Norwegen und Japan, die nach wie vor kommerziellen Walfang betreiben. Kritiker*innen sehen die wissenschaftlichen Interessen allerdings nur als Vorwand und glauben, dass das Walfleisch stattdessen in der Lebensmittelindustrie verwendet wird.

Blauwal frisst mehrere Millionen Mikroplastikpartikel täglich

Auch die zunehmende Verschmutzung der Meere wirkt sich auf die Lebensbedingungen der Wale aus. Besonders im Fokus steht dabei Plastikmüll. Bis sich Plastik zersetzt, dauert es Jahrhunderte. Es zerfällt dabei in immer kleinere Teile, die der Umwelt dauerhaft erhalten bleiben und eine tödliche Bedrohung für die Tiere darstellen. 

Wenn Wale Plastik für Beute halten, können die mitunter scharfkantigen Teile nicht nur ihren Magen verletzen, sondern es entsteht auch ein falsches Sättigungsgefühl. Die Folge: Obwohl ihr Magen gefüllt ist, verhungern sie, weil ihnen die nötigen Nährstoffe fehlen. Ein amerikanisches Forschungsteam ermittelte zuletzt, dass allein ein Blauwal pro Tag circa zehn Millionen Mikroplastikpartikel aufnimmt. Dies entspricht einer Menge von etwa 40 Kilogramm.

Warum Wale unser Klima schützen

Wale spielen eine ungemein wichtige Rolle in unserem Ökosystem. Verschiedene Tierschutzorganisationen plädieren deshalb dafür, noch mehr zu tun, um Wale stärker zu schützen. Wale ernähren sich hauptsächlich von Fischen, Tintenfischen sowie Plankton und Krill. Scheiden die Wale nun die verdaute Nahrung aus, geben sie auch Eisen und Stickstoff ab. Diese wertvollen Nährstoffe brauchen Pflanzen unter Wasser, um zu wachsen. Besonders von diesem „Dünger“ profitiert Plankton, das große Mengen des umweltschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre binden kann. 

Doch damit nicht genug: Frisst der Wal das Plankton, nimmt er auch den darin abgelagerten Kohlenstoff auf. Da der Kohlenstoff nun im Körper des Wals gebunden ist, kann daraus kein klimaschädliches CO2 entstehen. Wale fungieren somit als riesige Kohlenstoffspeicher in den Meeren. Forscher*innen schätzen sogar, dass sie einen ähnlichen Einfluss auf das Klima haben wie Wälder. Demnach soll ein Wal etwa genau so viel Kohlenstoff aufnehmen können wie 1000 Bäume. 
 

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