Feuchtgebiete: Einst CO₂-Senke, heute CO₂-Verursacher

Agenda 2030 | 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung:

Feuchtgebiete sind der ideale Lebensraum für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Doch Moore, Sümpfe, Flussauen oder Bruchwälder verschwanden zuletzt immer häufiger aus dem Landschaftsbild. Woran das liegt und welche Folgen diese Entwicklung für den Klimawandel hat: eine Zusammenfassung zum Welttag der Feuchtgebiete am 2. Februar. 

Moore und Sümpfe, Flüsse, Flussauen und Seen sowie Korallenriffe und Mangrovenwälder: Feuchtgebiete, auch Feuchtbiotope genannt, bieten seltenen Tier- und Pflanzenarten nicht nur einen wichtigen Lebensraum. Sie fungieren auch als natürliche Klimaschützer. Laut Naturefund e.V. bedecken sie zwar nur bis zu 8 Prozent der Erdoberfläche, aber speichern rund 35 Prozent des weltweit erdgebundenen Kohlenstoffs.

Seit 1970 sind weltweit circa ein Drittel der Feuchtbiotope verloren gegangen. Dies geht aus dem „Global Wetland Outlook“ hervor, einem globalen Zustandsbericht der Feuchtgebiete auf der Erde. Deshalb kommt es mehr denn je darauf an, diese Zonen am Übergang zwischen trockenen und dauerhaft feuchten Lebensräumen konsequent zu schützen. Bereits im Jahr 1971 einigten sich im iranischen Ramsar 18 Staaten auf das „Übereinkommen zum Schutz von Feuchtgebieten internationaler Bedeutung“. Die sogenannte Ramsar-Konvention markiert den Ursprung erster internationaler Bemühungen in Sachen Naturschutz. 

35 Feuchtgebiete in Deutschland stehen unter Schutz

Mittlerweile haben sich 172 Länder dem Abkommen angeschlossen. Nach Angaben der UNESCO stehen aktuell weltweit mehr als 2.000 Feuchtgebiete mit einer Fläche von über zwei Millionen Quadratkilometern unter Schutz. Damit ist diese Fläche größer als Frankreich, Deutschland, Österreich, die Schweiz, Spanien und Portugal zusammen. 

In Deutschland listet das Bundesamt für Naturschutz derzeit 35 Feuchtgebiete mit einer Gesamtfläche von knapp 900.000 Hektar. Ein Großteil davon erstreckt sich über Watt- und Wasserflächen an der Nordsee.   

Flussauen und Moore nehmen Wasser wie ein Schwamm auf

Doch welche Funktionen nehmen Feuchtgebiete nun im Einzelnen ein? Flussauen zum Beispiel filtern unser Grundwasser und dienen als Überschwemmungszone bei Hochwasser. Tritt ein Fluss über die Ufer, können sich die Wassermassen in dieser angrenzenden Fläche ausbreiten, versickern und langsam wieder zurückfließen. Flussauen speichern also das Wasser und geben es bei großer Hitze wieder ab, damit die Landschaft nicht austrocknet.  

Auch Moorlandschaften verfügen über diese Speicherfunktion bei Starkregen. Oftmals unterschätzt wird jedoch ihre Bedeutung für unser Klima. Moore binden nämlich große Mengen des umweltschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid (CO2). Aufgrund des hohen Wasserstands befindet sich im Boden kein Sauerstoff. Die abgestorbene Pflanzenmasse zersetzt sich nicht, sondern sammelt sich Schicht für Schicht an. Der in den Pflanzen gebundene und beim Verrotten austretende Kohlenstoff bleibt im Boden eingeschlossen.

Vom Klimaschützer zum CO₂-Verursacher

Ab Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurden Moore verstärkt trockengelegt, um Flächen für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung zu gewinnen. Ursprünglich erstreckten sich in Deutschland Moorlandschaften über eine Fläche von knapp zwei Millionen Hektar. Mittlerweile sind davon allerdings mehr als 90 Prozent trockengelegt. Dies geht aus dem „Mooratlas 2023“ der Heinrich-Böll-Stiftung, des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der Greifswalder Michael Succow Stiftung hervor.

Damit verlieren Moore nicht nur ihre Rolle als CO2-Senke, sondern entwickeln sich sogar zu einem CO2-Verursacher. Der Grund: Sinkt der Wasserstand im Boden, kommt der abgelagerte Kohlenstoff mit Sauerstoff in Berührung und oxidiert. All das organische Material, das sich über Jahrhunderte aus abgestorbenen Pflanzen und Tieren angesammelt hat, wird freigesetzt in Form von CO2 und noch schädlicherem Lachgas. 

Wiedervernässung soll helfen, Emissionen einzusparen

Moore in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen, kann somit ein entscheidender Faktor sein, um Treibhausgasemissionen zu senken und im Gegenzug CO2 zu speichern. Auf Grundlage der von der Bundesregierung beschlossenen nationalen Moorschutzstrategie sollen durch Wiedervernässung die jährlichen Treibhausgasemissionen aus Moorböden bis zum Jahr 2030 um mindestens fünf Millionen Tonnen vermindert werden.

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tagesschau.de | Mooratlas 2023: Moore sollen wiederhergestellt werden

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