185 Milliarden Euro haben Bund, Länder und Gemeinden im Jahr 2023 in das deutsche Bildungssystem investiert. Dies geht aus dem im Dezember 2024 vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Bildungsfinanzbericht hervor. Im Vergleich zum Jahr 2020 sind die Bildungsausgaben damit um mehr als 20 Milliarden Euro gestiegen.
Geht es nach Bildungsgewerkschaften und Expert*innen, braucht es allerdings deutlich mehr finanzielle Mittel, um das reformbedürftige System zu erneuern und zukunftsfähig aufzustellen, denn: häufig prägen Probleme wie fehlende Lehrkräfte oder veraltete Schulgebäude und Klassenräume den Alltag der Bildungseinrichtungen. Ganz zu schweigen vom stockenden Ausbau der Digitalisierung.
Zwar investierten die Länder im Laufe der Corona-Pandemie kontinuierlich in digitale Lernplattformen, bessere Internetverbindungen und mobile Endgeräte, doch mitunter herrscht deutschlandweit immer noch ein großes Gefälle an den Schulen. Während mancherorts Tablets oder interaktive Whiteboards einen festen Platz in der Unterrichtsgestaltung einnehmen, ringen andere Bildungseinrichtungen um den digitalen Anschluss.
Auch die Schüler*innen sehen in puncto Digitalisierung erheblichen Nachholbedarf. Einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom aus dem Sommer 2023 zufolge sehen etwa neun von zehn befragten Jugendlichen schlechtes oder fehlendes WLAN als eines der dringlichsten Probleme ihrer Schule. 56 Prozent der Befragten bemängeln eine schlechte technische Ausstattung. Zudem wünscht sich knapp die Hälfte, dass digitale Endgeräte und Lerninhalte stärker in den Unterricht eingebunden werden.
Bildungsexpert*innen befürchten, dass Schulen ohne diese finanzielle Unterstützung den Ausbau der Digitalisierung stoppen müssen und erheblich zurückgeworfen werden. Schon jetzt zeigt sich im europaweiten Vergleich, dass Deutschland hinsichtlich digitaler Lernangebote Ländern wie Frankreich, Dänemark oder Österreich hinterherhinkt.
Als Vorreiter bei Online-Bildungsangeboten in Europa gilt jedoch Estland. Das knapp 50.000 Quadratkilometer große Land an der Ostsee legte den Grundstein dafür schon vor der Jahrtausendwende, als die Regierung die Computer- und Netzwerkinfrastruktur ausbauen ließ. In Estland ist der Zugang zu Internet sogar seit 2000 in den Grundrechten festgehalten. Zudem gibt es fast im ganzen Land freies WLAN.
Diese Entwicklung kam auch den Schulen zugute: bereits 1999 hatten alle estnischen Bildungseinrichtungen einen Internetzugang. Viele Abläufe im Schulalltag wurden seither digitalisiert. Lehrkräfte nutzen beispielsweise seit etwa 20 Jahren ein digitales Verwaltungssystem, in dem sie Noten eintragen, Aufgaben verteilen, Lehrmaterialien ordnen und Fehltage von Schüler*innen festhalten können. Der Wechsel von Präsenz- zu Online-Unterricht aufgrund der Corona-Pandemie brachte deshalb keine großen Umstellungen mit sich.
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