Corona-Pandemie macht Digitalisierungsstau an Schulen deutlich

Agenda 2030 | 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung:

Nach zwei Jahren Corona-Pandemie herrscht an den Schulen wieder weitgehend Normalität. Vorbei sind die Zeiten, als Schüler*innen unter Schulschließungen und Homeschooling zu leiden hatten. Dennoch haben die zurückliegenden Monate gezeigt, woran es hapert. Wo steht Deutschland bei der Digitalisierung des Bildungssystems? Eine Einordnung zum Welttag der Bildung am 24. Januar 2023.     

Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie Anfang 2020 veränderte sich der Alltag für große Teile der Weltbevölkerung. Besonders betroffen waren Schüler*innen. Von heute auf morgen ging es für einen Großteil von ihnen vom Präsenz- in den Distanzunterricht. Viele Kinder und Jugendliche mussten zuhause selbstständig lernen – ohne den direkten Kontakt zu den Mitschüler*innen und Lehrkräften.

Allein im Jahr 2020 waren davon insgesamt 1,5 Milliarden Schüler*innen in 188 Ländern betroffen. Dies geht aus dem Bildungsbericht „Bildung auf einen Blick“ hervor, den die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kürzlich veröffentlichte. Der aktuelle OECD-Bericht behandelt in einem Sonderkapitel unter anderem auch die Folgen der Corona-Pandemie für die Schulen.

Chile und Lettland liegen beim Unterrichtsausfall an der Spitze

Demnach begegnete ein Großteil der Bildungseinrichtungen dem Virus mit Schulschließungen. Nach Angaben der OECD waren zum Beispiel in Deutschland in der Sekundarstufe I bis zum ersten Quartal 2022 die Schulen im Schnitt etwa 100 Unterrichtstage geschlossen. Damit liegt Deutschland in dieser Erhebung im Mittelfeld. Zum Vergleich: In Chile und Lettland kam es in diesem Zeitraum an weit mehr als 200 Tagen zu Schulschließungen.

Diese Situation hatte weitreichende Auswirkungen. Denn Homeschooling und Wechselunterricht konnten das Vor-Ort-Lernen nicht ersetzen. Während der Online-Unterricht für einige Schüler*innen gut funktionierte, hatten andere Kinder und Jugendliche große Mühen. Gerade leistungsschwächere Schüler*innen verloren so noch stärker den Anschluss. Mehrere Studien belegen inzwischen auch, dass ein Großteil der Grundschüler*innen teils erhebliche Defizite in Mathematik, bei der Rechtschreibung sowie beim Lesen und Zuhören aufweist.

Fast jede dritte Schule in Deutschland gehört zu den digitalen Nachzüglern

Im Zuge der Schulschließungen stand besonders die Digitalisierung im Blickpunkt. Zwar investierten die Länder sukzessive in digitale Lernplattformen, bessere Internetverbindungen und mobile Endgeräte. Doch mitunter herrscht nach wie vor ein großes Gefälle an den Schulen. Selbst auf nationaler Ebene – wie das Beispiel Deutschland zeigt.

In einer von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) beauftragten Studie aus dem Jahr 2021 kommt die Universität Göttingen zu dem Ergebnis, dass 38 Prozent der Schulen hierzulande als digitaler Vorreiter gelten. Allerdings stufen die Forschenden auch rund 33 Prozent als digitale Nachzügler ein. Der Rest gehört zum Durchschnitt. Ebenfalls auffällig: Die Hälfte der Bildungsstätten hat keinen WLAN-Zugang.

Fördersumme aus dem Digitalpakt Schule noch längst nicht ausgereizt

Dabei steht den Schulen für den Ausbau der Online-Infrastruktur ein Fördertopf zur Verfügung. Dieser wurde Ende 2019 und damit noch vor Ausbruch der Corona-Pandemie vom Bundesbildungsministerium ins Leben gerufen. Der „Digitalpakt Schule“ umfasst ein Investitionsvolumen von insgesamt 6,5 Milliarden Euro. Doch im Frühjahr 2022 hatten die Bundesländer und Kommunen erst circa 420 Millionen Euro davon ausgegeben. Dies entspricht weniger als zehn Prozent. Der Grund: Die Antragsverfahren sind teils sehr kompliziert und langwierig.

Im europaweiten Vergleich zeigt sich, dass Deutschland bei der Digitalisierung an Schulen Nachholbedarf hat und zum Beispiel Ländern wie Frankreich, Dänemark oder Österreich hinterherhinkt. Diese hatten allesamt frühzeitig während der Pandemie flächendeckende, digitale Lernangebote eingeführt.

Schulen in Estland schon vor der Jahrtausendwende mit WLAN-Zugang

Als Vorreiter bei Online-Bildungsangeboten in Europa gilt Estland. Das knapp 50.000 Quadratkilometer große Land an der Ostsee legte den Grundstein dafür schon vor der Jahrtausendwende, als die Regierung die Computer- und Netzwerkinfrastruktur ausbauen ließ. In Estland ist der Zugang zu Internet sogar seit 2000 in den Grundrechten festgehalten. Zudem gibt es fast im ganzen Land freies WLAN.

Diese Entwicklung kam auch den Schulen zugute. Bereits 1999 hatten alle estnischen Bildungseinrichtungen einen Internetzugang. Viele Abläufe im Schulalltag wurden seither digitalisiert. Lehrkräfte nutzen beispielsweise seit etwa 20 Jahren ein digitales Verwaltungssystem, in dem sie Noten eintragen, Aufgaben verteilen, Lehrmaterialien ordnen und Fehltage von Schüler*innen festhalten können. Der Wechsel von Präsenz- zu Online-Unterricht aufgrund der Corona-Pandemie brachte deshalb keine großen Umstellungen mit sich. 

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Quarks | Digitalisierung in der Schule: So ändert sich Lernen durch Corona

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