Artenschutz = Klimaschutz = stabiles Ökosystem

Agenda 2030 | 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung:

Der Welttag des Artenschutzes am 3. März 2023 erinnert an das 1973 unterzeichnete Washingtoner Artenschutzübereinkommen. Ein halbes Jahrhundert später stellte die Weltgemeinschaft nun weitere Maßnahmen vor, um die Tier- und Pflanzenvielfalt zu erhalten. Denn unser Ökosystem verliert zunehmend an Halt.     

Auf der Erde gibt es eine so große Fülle an verschiedenen Tier- und Pflanzenarten, dass ein Großteil der Spezies bislang noch unentdeckt ist. Schätzungen gehen davon aus, dass aktuell weltweit mehr als acht Millionen verschiedene Tier- und Pflanzenarten existieren. In den zurückliegenden Jahren nahm diese Vielfalt jedoch immer weiter ab. Gleichzeitig stieg die Zahl der vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten rapide an. 

Als Beleg für diese Entwicklung dient die Rote Liste der Weltnaturschutzunion IUCN. In dieser Übersicht sind alle Arten aufgeführt, die von einem hohen Aussterberisiko betroffen sind. Nach der letzten Aktualisierung Mitte 2022 waren von circa 147.000 erfassten Tier- und Pflanzenarten mehr als 28 Prozent bedroht. Nie zuvor lag dieser Wert höher.

Insekten- und Vogelbestände dünnen aus

Der Rückgang betrifft nicht nur exotische Lebewesen wie Tiger oder seltene Schmetterlinge, sondern auch ganze Lebensräume, – egal ob in den Tropen oder in europäischen Breitengraden. Der sogenannten „Krefelder Studie“ zufolge ist allein in Deutschland in den vergangenen drei Jahrzehnten die Menge an Insekten um 75 Prozent geschrumpft. 

Ähnlich sieht es bei den Vogelarten aus: Laut „Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum“ haben sich innerhalb eines Vierteljahrhunderts die Vogelbestände in Deutschland um knapp ein Drittel verringert. Vor allem Rebhühner und Feldlerchen gelten als besonders gefährdet.

Artenschutz sorgt für stabiles Ökosystem

Die Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten zu schützen ist angesichts dieser Entwicklung wichtiger als je zuvor. Denn sie übernehmen eine tragende Funktion für das Leben auf der Erde. Pflanzen liefern zum Beispiel Nahrung und Wirkstoffe für Arzneimittel. Zudem fungieren sie als Klimaregulator, in dem sie mittels Fotosynthese der Atmosphäre Kohlendioxid entziehen und Sauerstoff freisetzen. 

Ein funktionierendes und widerstandsfähiges Ökosystem funktioniert allerdings nur, wenn es eine möglichst große Artenvielfalt gibt. Der Grund: Tiere und Pflanzen sind auf unterschiedliche Weise miteinander verbunden und stark voneinander abhängig. In diesem Zusammenspiel füllt jede Spezies ihre Rolle aus, mag diese auch noch so unscheinbar sein. Schon das Aussterben einer Pflanze kann eine Kettenreaktion auslösen und Auswirkungen auf die gesamte Nahrungskette haben.

Monokulturen vs. Artenvielfalt

Doch was waren die Gründe für den rasanten Schwund der Artenvielfalt zuletzt? Einer der Gründe ist der zunehmende Flächenbedarf der Menschen, dem oftmals der Lebensraum von Tier- und Pflanzenarten zum Opfer fällt. Naturlandschaften wie Wälder, Weiden, Wiesen oder Flüsse mussten immer wieder Gebäuden, Straßen oder landwirtschaftlichen Nutzflächen weichen. 

Apropos Landwirtschaft: Immer häufiger wird inzwischen auf Feldern nur noch eine Pflanzensorte angebaut – wie beispielsweise Mais oder Weizen. Auch diese Monokulturen haben negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt. Denn Schmetterlinge, Wildbienen und andere Insekten sind auf viele verschiedene Blühpflanzen angewiesen, um zu überleben. Auf Monokultur-Äckern finden sie jedoch nicht mehr dieses variantenreiche Angebot vor. Hinzu kommt: Monokulturen sind anfällig für Schädlinge. Um die Pflanzen davor zu schützen, kommen deshalb Pestizide und Herbizide zum Einsatz, worunter die Insekten ebenfalls leiden.

Klimawandel verändert Lebensbedingungen

Nicht von der Hand zu weisen ist zudem der Einfluss des Klimawandels auf den Rückgang der Tier- und Pflanzenarten. Teilweise steigen die Temperaturen in den verschiedenen Lebensräumen so schnell an, dass Tiere oder Pflanzen kaum eine Chance haben, sich in so kurzer Zeit anzupassen. 

Über Jahrhunderte entwickelte Abläufe geraten somit durcheinander: Pflanzen fangen an zu blühen, noch bevor Bienen sie bestäuben können. Tiere bekommen früher ihren Nachwuchs, finden aber nicht genügend Nahrung. Dazu kommen lang anhaltende Trockenheit und Hitzeperioden, die ebenfalls die Stabilität des gesamten Ökosystems bedrohen.
 

Weltweites Artenschutzabkommen wirklich ein Erfolg?

Die Weltgemeinschaft hat daher längst mehrere Artenschutzmaßnahmen auf den Weg gebracht. So einigten sich die Vereinten Nationen (UN) im Dezember 2022 auf der Artenschutzkonferenz im kanadischen Montreal darauf, bis zum Jahr 2030 mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen und damit wichtige Lebensräume zu erhalten. Außerdem verständigten sich die knapp 200 UN-Mitgliedsstaaten darauf, den Einsatz von Pestiziden zu verringern, um die Umwelt weniger zu belasten. 

Während Bundesumweltministerin Steffi Lemke das Abkommen als wichtigen Meilenstein bezeichnete, kritisierten Natur- und Tierschutzorganisationen, dass die beschlossenen Maßnahmen nicht ausreichen, um den Artenverlust langfristig einzudämmen. Zumal das Abkommen rechtlich nicht bindend ist und auf freiwilliger Umsetzung basiert.
 

Fünf Tipps, wie Sie im eigenen Garten einen Beitrag zum Artenschutz leisten:

1. Eine Blühwiese anlegen
Eine Blühwiese aus zahlreichen unterschiedlichen Wildblumen wie beispielsweise Hornklee oder Klatschmohn sind die ideale Nahrungsquelle für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten. 

2. Winterquartiere anlegen
Auf unkomplizierte Weise lassen sich im eigenen Garten Winterquartiere für heimische Tierarten gestalten. Igel überwintern beispielsweise häufig in Laubhaufen oder Holzstapeln, während Bienen in verblühten Gehölzen Unterschlupf finden. Deshalb sollte auch im Herbst nicht alles komplett zurückgeschnitten werden.

3. Eine Ecke wuchern lassen
Unkräuter sind zwar oftmals zwischen den bunt blühenden Pflanzen nicht schön anzusehen. Doch sie spielen in unserem Ökosystem eine wichtige Rolle. So sind verschiedene Schmetterlingsarten zum Beispiel auf Brennnesseln als Nahrungsgrundlage angewiesen.

4. Wasserquellen schaffen
Ein kleines Gewässer im eigenen Garten zieht viele verschiedene Tiere an. Denn alle Spezies brauchen Wasser zum Überleben. Solch ein Biotop ist für Frösche, Molche, Libellen, Wasserläufer und andere Insekten ein wichtiger Lebensraum.

5. Schädlinge und Unkraut nicht mit Chemie bekämpfen
Auf den Einsatz von chemischen Mitteln bei der Schädlings- und Unkrautbekämpfung sollte verzichtet werden, auch wenn Blatt- und Schildläuse oder Kartoffelkäfer und Raupen an den Pflanzen nicht schön anzusehen sind oder sogar die Ernte verringern. Laut Tierschutzorganisation WWF helfen häufig schon natürliche Fressfeinde wie Marienkäfer oder Schlupfwespen sowie biologische Hilfsmittel wie zum Beispiel Kaffee oder Brennnesseljauche.

Angebote für den Unterricht:

tagesschau.de | Weltnaturgipfel: Abkommen für den Artenschutz beschlossen

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