Eisbären: Leben auf dünnem Eis

Agenda 2030 | 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung:

Steigende Temperaturen und der Rückgang des Packeises beeinflussen immer stärker die Lebensgewohnheiten von Eisbären. Um sich Energiereserven für den nahrungsarmen Sommer zuzulegen, müssen sie inzwischen weite Wege zurücklegen. Welche Folgen das hat und wie eines der größten Raubtiere der Welt jagt –  eine Spurensuche zum Welttag des Eisbären am 27. Februar.    

Eisbären müssen sich nicht vor natürlichen Feinden in Acht nehmen. Im Gegenteil: Sie stehen an der Spitze der Nahrungskette. Denn mit bis zu 1.000 Kilogramm Gewicht zählen sie zu den größten Raubtieren an Land. Selbst eisige Temperaturen von weit unter minus 50 Grad Celsius machen ihnen nichts aus. Der wärmende Pelz mit seinen eigentlich durchsichtigen Deck- und Unterwollhaaren, die schwarze Haut, welche so die Sonnenenergie absorbieren kann, und eine knapp zehn Zentimeter dicke Fettschicht ermöglicht den Tieren das Überleben in dieser rauen Umgebung. 

Eisbären sind in der Polarregion rund um den Nordpol beheimatet. Ihr Jagdgebiet erstreckt sich bis nach Grönland sowie an die Küsten von Kanada, Alaska, Russland und Norwegen. Um dorthin zu gelangen, bewegen sich Eisbären über das sogenannte Packeis fort. Dieses besteht aus Eisschollen, die sich durch die Meeresströmung so dicht zusammenschieben, dass eine nahezu geschlossene Eisdecke entsteht. 

Packeis geht immer weiter zurück

Wenn in den Wintermonaten die Packeisfläche wächst, wandern die Eisbären südwärts in Richtung der Küstenregionen. Dort sind die Jagdbedingungen für sie optimal, um sich Fettreserven für den Sommer anzulegen. So lauern sie beispielsweise an den wenigen Löchern in der Eisfläche, um ihre Hauptnahrung zu jagen: Robben. Wenn diese zum Luftholen an die Wasseroberfläche auftauchen, schlagen die Eisbären mit ihren Tatzen zu und ziehen sie aus dem Meer. Doch in den zurückliegenden Jahren schrumpfte der Lebensraum des Ursus maritimus (sein wissenschaftlicher Name bedeutet „Meerbär”) rapide.

Der bevorzugte Lebensraum der Eisbären ist das küstennahe Packeis in Regionen mit geringer Meerestiefe, wo es viele Beutetiere gibt. Aber aufgrund des Klimawandels und der globalen Erderwärmung geht das Packeis immer weiter zurück. Dadurch verkleinert sich das Jagdrevier der Eisbären

Das Eis friert im Winter später und schmilzt im Frühsommer früher wieder ab. Wege, die den Eisbären lange Zeit als Brücke zur Beutejagd dienten, sind nun häufig abgeschnitten. Die Eisbären kommen somit nicht mehr zu ihren Winterjagdrevieren oder stranden auf dem Festland, wenn sie sich vor der eintretenden Schmelze nicht rechtzeitig auf den Rückweg zum Nordpol aufmachen. 

Zwar können die Tiere Strecken von mehreren Hundert Kilometern schwimmend zurücklegen, um Gegenden mit genügend Eis zu erreichen, doch die Distanzen werden immer länger, was den ohnehin ausgehungerten Tieren umso mehr zusetzt. Gerade junge Eisbären, die nicht auf die vollen Fett- und Energiereserven zurückgreifen können, drohen deshalb an Unterkühlung oder Erschöpfung im Wasser zu sterben.

Albedo-Effekt verstärkt Eisschmelze in der Arktis

Laut aktuellem Bericht des Norwegian Meterological Institute betrug im Januar 2025 die Fläche des arktischen Meereises 12,4 Millionen Quadratkilometer. Das sind 7,3 Prozent weniger als im Durchschnitt des Zeitraums 1981 bis 2010. Damit erwärmt sich die nördliche Polarregion deutlich schneller als der restliche Planet. Klimaexpert*innen schätzen sogar, dass die Temperaturen in der Arktis zukünftig doppelt so schnell ansteigen werden wie die globale Durchschnittstemperatur. Dies könnte dazu führen, dass die Arktis bis Mitte des Jahrhunderts im Sommer eisfrei ist und nur noch im Winter zufriert. 

Als Beschleuniger fungiert unter anderem der sogenannte Albedo-Effekt. Normalerweise reflektieren Eis und Schnee einen Großteil der Sonnenstrahlen zurück in die Atmosphäre. Ziehen sich die Eismassen rund um den Nordpol jedoch immer weiter zurück, fehlt dem Nordpolarmeer sein Schutzschild. Das dunkle Wasser nimmt – ähnlich wie die schwarze Haut unter dem Fell des Eisbären – mehr Sonnenenergie auf und erwärmt sich Stück für Stück. Dadurch schmilzt auch das restliche Eis immer weiter zusammen und die Temperaturen steigen.

Einige Eisbären passen sich den Klimaveränderungen an

Was bedeutet diese Entwicklung nun für die Eisbärpopulationen? Die Meinungen darüber gehen auseinander. Genaue Zahlen, wie viele Eisbären noch auf der Erde leben, existieren nicht. Schätzungen gehen derzeit von 20.000 bis 30.000 Tieren aus. Die Umweltschutzorganisation WWF warnt jedoch, dass bis zum Jahr 2050 zwei Drittel davon vom Aussterben bedroht sind.

Doch es gibt auch positive Nachrichten: In Südostgrönland ist ein amerikanisches Forschungsteam auf eine neue Eisbärpopulation gestoßen, die anscheinend besser mit den steigenden Temperaturen auf der Erde umgehen kann. Anhand von Bewegungsprofilen ermittelte das Team, dass die Eisbären kein Packeis brauchten, um sich auf Nahrungssuche zu begeben. Die Tiere hielten sich stattdessen am Süßwassereis von Gletscherausläufern auf. Hinzu kommt: Die Eisbären verbrauchten bei ihrer Beutejagd weniger Energie, da sie deutlich kürzere Distanzen zurücklegten als ihre Artgenossen in anderen Regionen. Kommen Eisbären nach Angaben der US-Forscher*innen in Nordostgrönland pro Jahr auf eine Strecke von mehr als 2.000 Kilometern, sind es bei der Population in Südostgrönland nur circa 400 Kilometer.

Angebote für den Unterricht:

Nachhaltig durchs Jahr

Wer die 3malE-Kalenderseiten auf einer Reise durchs Jahr durchblättert, kann monatlich spannende Infos rund um Umwelt- und Klimaschutz entdecken.

So unterschiedlich sind die Polarregionen | Terra X plus

{{ totalQuantity }}

Ihre Leihprodukte

  • {{ product.name }}
    Anzahl: {{ product.quantity }}
    Wunschtermin: {{ product.schedule }}
    {{ getPriceWithQuantity(product, true) }}