Abfallentsorgung, Mülltrennung und Recycling standen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts weitaus weniger im Fokus als heute. So wurden Abfälle auf dem Land häufig an die Tiere im Stall verfüttert oder sogar auf der Straße entsorgt. Über die Auswirkungen auf die Umwelt machte sich damals noch kaum jemand Gedanken. Das änderte sich allerdings spätestens Mitte des 20. Jahrhunderts mit Beginn des Kunststoffzeitalters.
Zwar gab es in deutschen Großstädten bereits um das Jahr 1900 erste Schritte auf dem Weg zu einer systematischen Müllentsorgung. Doch mit dem wachsenden Konsum der Menschen nahmen auch die Abfallmengen von Jahr zu Jahr rapide zu. Neben Altpapier, Bio- und Restmüllabfällen richtete sich der Blick dabei besonders auf Plastikmüll. Denn viele Alltagsprodukte, die in den Geschäften erhältlich waren, wurden zunehmend in Kunststoff verpackt. Solche Kunststoffverpackungen haben sich seitdem immer mehr zum Symbol unserer Wegwerfgesellschaft entwickelt.
Um diesem Trend entgegenzuwirken, brachte die Bundesregierung im Jahr 1991 die Verpackungsverordnung auf den Weg. Mit diesem Gesetz sollten wichtige Rohstoffe, die bei der Herstellung der Verpackungen zum Einsatz kommen, durch Wiederverwertung länger und effizienter genutzt werden. Dieses Ziel bildete anschließend die Basis für das sogenannte duale System: Verbraucher*innen sollten fortan Plastik von Restmüll, Biomüll und Papier trennen. Alle Produkte, die mit einem grünen Punkt gekennzeichnet waren, mussten in der gelben Tonne bzw. im gelben Sack entsorgt werden.
Doch wie viel Müll produziert ein Land wie Deutschland überhaupt? Wie das Statistische Bundesamt im Frühjahr 2022 mitteilte, entstanden im Jahr 2020 allein in Privathaushalten knapp sieben Millionen Tonnen Verpackungsmüll. Das macht pro Kopf eine Menge von 78 Kilogramm. Rund die Hälfte davon entfällt auf sogenannte Leichtverpackungen aus Kunststoff, Aluminium oder Weißblech. Mehr als fünf Millionen Tonnen dieser Verpackungsabfälle wurden recycelt.
Unabdingbar für solch hohe Recyclingquoten ist die richtige Mülltrennung. Sortieren die Verbraucher*innen zu Hause ihre Abfälle falsch, erschwert das die Wiederverwertung erheblich – vor allem bei Kunststoff. Als Beispiel hierfür dient ein Joghurtbecher: Wenn der Aludeckel nicht vollständig abgezogen wird, können die Maschinen in den Verwertungsbetrieben den Becher aus Kunststoff und den Deckel aus Alu nicht korrekt sortieren. Die Folge: Der Joghurtbecher wird nur teilweise recycelt oder endet sogar in der Müllverbrennung.
Dabei spielt Recycling inzwischen eine immer wichtigere Rolle – insbesondere im Zusammenhang mit Umwelt- und Ressourcenschonung. Um Plastik herzustellen, sind große Mengen Erdöl erforderlich. Dieser Rohstoff kommt auf der Erde jedoch nur begrenzt vor. Hinzu kommt: Bei der Herstellung von Kunststoff muss das Öl gecrackt, d. h. in verschiedene Bestandteile zerlegt werden. Diese Bestandteile werden anschließend noch veredelt und zu Granulat weiterverarbeitet. Das Problem: All diese Schritte sind ungemein aufwendig und energieintensiv.
Im Vergleich zur Produktion von neuem Plastik verursacht der gesamte Recyclingprozess hingegen deutlich weniger Treibhausgasemissionen. Denn beim Recycling entsteht ein Wertstoffkreislauf: Plastikabfälle werden sortiert, gewaschen und zu Granulat zermahlen. Dieses Recycling-Plastik, auch Rezyklat genannt, kann dann zur Herstellung neuer Kunststoffprodukte verwendet werden.
Grundsätzlich gilt: Je mehr Plastikabfälle korrekt entsorgt und recycelt werden, desto mehr profitiert die Umwelt davon. Denn in den Weltmeeren sammelt sich immer mehr Plastikmüll an. Allein im Nordpazifik zwischen Hawaii und Kalifornien schwimmen auf einer Fläche viermal so groß wie Deutschland rund 80.000 Tonnen Kunststoff. Das Problem: Bis sich Plastik zersetzt, dauert es Jahrhunderte. Es zerfällt dabei in immer kleinere Teile, die der Umwelt dauerhaft erhalten bleiben und eine tödliche Bedrohung für die Tiere darstellen. Denn selbst diese Mikroplastikpartikel können je nach Größe des Lebewesens zu Verletzungen des Verdauungstraktes führen oder die Nahrungsaufnahme blockieren.
Immer mehr Länder versuchen inzwischen durch strikte Regeln die Abfallmengen weiter zu verringern und die Recyclingquoten zu erhöhen. So müssen beispielsweise in Deutschland laut Verpackungsgesetz ab dem Jahr 2025 alle PET-Einweggetränkeflaschen zu mindestens einem Viertel aus Rezyklat bestehen. Ab 2030 erhöht sich diese Quote auf mindestens 30 Prozent und gilt für sämtliche Getränkeflaschen aus Einweg-Kunststoff.
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