Stabile Ökosysteme = natürlicher Klimaschutz

Agenda 2030 | 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung:

Die Natur übernimmt für das Leben auf der Erde eine Reihe von Aufgaben. Häufig unterschätzt wird jedoch die Rolle von Ozeanen, Wäldern und Mooren als natürliche CO2-Speicher in unserem Klimasystem. Welche Funktionen sie genau ausfüllen und weshalb Umweltschutz so wichtig ist: eine Übersicht zum Weltumwelttag am 5. Juni.

Unsere Natur bietet nicht nur vielen Tier- und Pflanzenarten einen wichtigen Lebensraum, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle beim Klimaschutz. Meere, Wälder, Wiesen und Moore nehmen nämlich große Mengen Kohlendioxid (CO2) auf. Insgesamt wird pro Jahr weltweit ein Drittel dieses umweltschädlichen Treibhausgases in Pflanzen und Böden gespeichert.

Doch aktuell schwindet die Bedeutung des Waldes als natürlicher CO2-Speicher erheblich. Der Klimawandel macht sich zunehmend bemerkbar. In Deutschland mehrten sich zuletzt die kahlen Flächen in den Wäldern. Viele heimische Baumarten wie etwa die Fichte kommen nicht mit den steigenden Temperaturen zurecht. In Verbindung mit fehlenden Niederschlägen führt dies dazu, dass sie vertrocknen und absterben. Zudem sind von Hitze und langanhaltenden Trockenperioden geschwächte Bäume deutlich anfälliger für Schädlinge. Vor allem der Borkenkäfer breitete sich in den vergangenen Jahren immer mehr aus und zerstörte ganze Waldflächen.
 

Die Fläche des Amazonas-Regenwaldes schwindet immer mehr

Aber auch direkte Eingriffe des Menschen in das Ökosystem Wald nehmen zu. In kaum einer Gegend unseres Planeten lässt sich dies besser beobachten als im Amazonas-Regenwald in Südamerika. Dort wurden zuletzt so viele Flächen abgeholzt wie nie zuvor. Der Hauptgrund ist die wirtschaftliche Nutzung des Regenwaldes. Dafür werden Gebiete zuerst gerodet, um sie später zu Ackerflächen für Viehzucht oder Soja-Anbau umzuwandeln.

Nach Angaben des brasilianischen Instituts für Weltraumforschung, das mithilfe von Satellitendaten den Regenwald überwacht, sind allein in der ersten Jahreshälfte 2022 insgesamt 3.750 Quadratkilometer Wald im Amazonasgebiet abgeholzt worden – ein neuer Rekordwert für den Zeitraum von sechs Monaten seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2016. Zum Vergleich: Dieser Wert entspricht einer Fläche größer als das Saarland.
 

Der Golfstrom pumpt Wärme nach Europa

Neben Wäldern nehmen auch die Ozeane in unserem Klimasystem eine wichtige Funktion ein. Mit ihren Wassermassen absorbieren sie einen Großteil der Wärme aus der Erdatmosphäre. Der Golfstrom zum Beispiel versorgt große Teile Europas mit Wärmeenergie. Klimaforscher*innen schätzen, dass es ohne diese Meeresströmung bei uns fünf bis zehn Grad Celsius kälter wäre.

Doch Meere fungieren nicht nur als riesige Wärmepumpe, sie speichern genau wie Wälder große Mengen CO2 – in Form von Biomasse, aber auch direkt gelöst im Wasser. Das Problem: Es gerät mittlerweile so viel CO2 ins Wasser, dass die Meeresökosysteme diese Massen nicht mehr aufnehmen können. Dies führt dazu, dass das Wasser in vielen Regionen zunehmend versauert, worunter beispielsweise Korallen, Seeigel oder Seesterne besonders leiden.

Mikroplastik in der Nahrungskette

Eine andere Bedrohung stellt die Vermüllung der Meere dar. Schätzungen zufolge treiben in den Weltmeeren insgesamt bis zu 150 Millionen Tonnen Plastikabfälle – mit massiven Auswirkungen auf Unterwasserökosysteme. Robben, Meeresschildkröten oder Seevögel können sich nicht nur in Plastiktüten oder anderen Gegenständen verfangen, sondern im schlimmsten Fall sogar daran ersticken, wenn sie den Abfall mit Nahrung verwechseln.

Hinzu kommt: Aufgrund von Witterungseinflüssen zerfällt Kunststoff in immer kleinere Teilchen. Diese Mikroplastikpartikel sind inzwischen immer häufiger in Fischen, Muscheln, Korallen und Plankton zu finden. Gleiches gilt für Weichmacher oder Flammschutzmittel, die beim Zersetzungsprozess von Plastik mit der Zeit freigesetzt werden, anschließend in die Nahrungskette gelangen und die Gesundheit der Meereslebewesen erheblich gefährden können.
 

Moore: fast vergessen, aber so wichtig

Oftmals unterschätzt wird die Bedeutung von Moorlandschaften auf unser Klima, denn sie sind der größte natürliche CO2-Speicher. Aufgrund des hohen Wasserstands befindet sich im Boden kein Sauerstoff. Die abgestorbene Pflanzenmasse zersetzt sich nicht, sondern sammelt sich Schicht für Schicht an, woraufhin auch der in den Pflanzen gebundene und beim Verrotten austretende Kohlenstoff im Boden eingeschlossen bleibt.

In Deutschland erstrecken sich Moore über eine Fläche von 18.000 Quadratkilometern. Allerdings sind nach Angaben des Umweltbundesamts 90 Prozent der Moore nicht mehr in ihrem natürlichen Zustand. Sie werden trockengelegt, wodurch der über Jahrhunderte abgelagerte Kohlenstoff mit Sauerstoff in Berührung kommt und oxidiert. Die Folge: Es werden große Mengen CO2 und – noch viel schädlicher – Lachgas freigesetzt.

Natürliche Klimaschützer sollen gestärkt werden

Die Funktion von Ozeanen, Wäldern und Mooren zu erhalten ist eine der zentralen Herausforderungen für die Weltgemeinschaft. Auf dem Weltnaturgipfel im kanadischen Montreal im Dezember 2022 einigten sich die Vereinten Nationen deshalb darauf, bis zum Jahr 2030 mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen. Auch Deutschland setzt sich mit einem nationalen Aktionsprogramm für die Stärkung der natürlichen Klimaschützer ein. Zur Wiedervernässung von Mooren, zur Aufforstung von Wäldern sowie zur Renaturierung von Gewässern und Auen steht für den Zeitraum von 2022 bis 2026 ein Fördervolumen von insgesamt vier Milliarden Euro zur Verfügung – so viel wie nie zuvor.

Angebote für den Unterricht:

Mikroplastik im Boden – Eine unsichtbare Gefahr? | neuneinhalb | WDR

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