Mit trockenresistenten Baumarten gegen Hitzestress und Wassermangel

Agenda 2030 | 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung:

Kahle Äste statt dichte, sattgrüne Blätterpracht: Hohe Temperaturen, wenig Niederschlag und Schädlingsbefall sind an vielen Bäumen in den letzten Jahren nicht spurlos vorbeigegangen. Es kommt nun mehr denn je darauf an, Bäume und Wälder widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels zu machen. Welche Rolle dabei Mischwälder spielen – eine Zusammenfassung zum Internationalen Tag des Baumes am 25. April 2023. 

Bäume gehören neben unseren Ozeanen zu den größten Kohlendioxid-Speichern auf der Erde. Mit ihren Blättern bzw. Nadeln nehmen sie umweltschädliches CO2 aus der Luft auf und spalten es in Kohlenstoff und Sauerstoff. Den Kohlenstoff lagern Bäume dabei in ihrem Holz zum Wachstum ab. Den Sauerstoff geben sie anschließend wieder an die Atmosphäre ab und sorgen so dafür, dass Menschen und Tiere genügend Luft zum Atmen haben. Bäume fungieren also nicht nur als Sauerstoffspender, sondern auch als natürliche Klimaschützer.

Doch diese Funktion gerät allmählich ins Wanken: Egal ob Laub- oder Nadelbäume – fehlende Niederschläge, langanhaltende Dürreperioden und hohe Temperaturen infolge des Klimawandels schwächen die Bäume in deutschen Wäldern erheblich. Viele Baumarten kommen mit diesen Bedingungen nicht mehr zurecht.

Dies zeigt sich insbesondere im Zeitraum seit 2018. Die vergangenen fünf Jahre waren allesamt von großer Hitze in den Sommermonaten geprägt. Selbst regenreiche Monate wie der September oder Februar konnten nicht mehr helfen, diesen Wassermangel auszugleichen. 

Welche Auswirkungen die Trockenheit nach sich zieht, belegen Zahlen aus der im März 2023 veröffentlichten Waldzustandserhebung 2022 des Landwirtschaftsministeriums. Demnach ist nur etwa jeder fünfte Baum gesund. Ermittelt wird der Zustand der Bäume anhand der sogenannten Kronenverlichtung. Sind Äste in der Baumkrone abgestorben oder fehlen reichlich Blätter bzw. Nadeln, deutet dies auf eine Schwächung der Bäume hin.

Trockenheit begünstigt Borkenkäferbefall

Bei nahezu allen Baumarten sind geschädigte Kronen weit verbreitet. Neben Kiefern, Buchen und Eichen sind besonders Fichten von der Trockenheit betroffen. Nur 13 Prozent der untersuchten Exemplare waren gesund. Das liegt unter anderem daran, dass Fichten sogenannte Flachwurzler sind. Nimmt die Bodenfeuchtigkeit ab, können sie nahe der Erdoberfläche nicht mehr genügend Wasser aufnehmen. Die Folge: Die Bäume vertrocknen und sterben ab. 

Durch Trockenheit geschwächte Bäume sind deutlich anfälliger für Stürme, Krankheiten und Schädlinge. Vor allem Borkenkäfer werden ihnen dann gefährlich. Sie sind zwar nur wenige Millimeter groß, richten aber großen Schaden an. Die Borkenkäfer dringen in die Rinde ein, um sich dort zu vermehren. Sind die Larven geschlüpft, fressen sie zahlreiche kleine Gänge in den Rindenbast zwischen Stamm und äußerer Rinde. Das stört den Transport von Nährstoffen in dem ohnehin geschwächten Baum und macht ihn zudem anfällig für Pilzbefall. Gesunde Bäume können die Borkenkäfer in der Regel stoppen, indem sie verstärkt Harz produzieren und damit das Eindringen der Tiere verhindern.

Abwehrmechanismen der Bäume stoßen an Grenzen

Das Problem: Aufgrund der warmen Witterung vermehrten sich die Schädlinge zuletzt immens. Vor allem Buchdrucker und Kupferstecher, Unterarten des Borkenkäfers, breiteten sich in den zurückliegenden Jahren stark aus. Im Harz oder im Thüringer Wald zerstörten sie ganze Landstriche. Selbst gesunde Bäume konnten nicht mehr genügen Harz produzieren, um sich gegen den Massenbefall zu wehren. 

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts mussten allein im Jahr 2021 mehr als 40 Millionen Kubikmeter Schadholz wegen Insektenschäden aus den deutschen Wäldern entfernt werden. Dies entspricht einem Anteil von 81,4 Prozent an den durch Waldschäden verursachten Baumfällungen – ein neuer Rekordwert. Zum Vergleich: Zehn Jahre zuvor, im Jahr 2011, waren Insektenschäden für 18,4 Prozent des gefällten Schadholzes verantwortlich.  

Mischwald statt Monokulturen

Die Widerstandsfähigkeit von Wäldern gegenüber den veränderten Umweltbedingungen stellt eine der wichtigsten Herausforderungen für die kommenden Jahre dar. Hierbei spielen Mischwälder eine entscheidende Rolle. Im Gegensatz zu Monokulturen, bei denen nur eine Baumart angepflanzt wird, bestehen sie aus vielen verschiedenen Baumarten, die in einer ökologisch sinnvollen Weise miteinander kombiniert werden. 

Der Vorteil: Die verschiedenen Baumarten haben unterschiedliche Ansprüche an Wasser, Licht und Bodenbeschaffenheit. Daher kommen sie auch unterschiedlich gut mit den vorherrschenden Klima- und Umweltveränderungen zurecht – egal ob Hitze, Dürre, Spätfrost oder starke Regenfälle. Die Bäume ergänzen sich gegenseitig in ihren Fähigkeiten, was den Wald resistenter macht. Wetterextreme können besser abgefedert werden. Und: Das Risiko, dass ganze Waldflächen durch äußere Einflüsse gleich komplett absterben, wird minimiert.

Waldumbau mit heimischen und nicht-heimischen Baumarten

Wie die Zusammensetzung solcher Mischwälder aussehen kann und welche Bäume sich besonders eignen, wird deutschlandweit aktuell in mehreren Regionen erforscht. Für die Anpassung der Wälder stellt der Bund bis zum Jahr 2026 Fördermittel in Höhe von 900 Millionen Euro zur Verfügung. Bereits jetzt lässt sich festhalten, dass etwa Weißtanne, Douglasie, Hainbuche und Bergahorn deutlich besser an Hitze und Dürre angepasst sind als die empfindliche Fichte. Dies geht aus einer Auflistung zu alternativen Baumarten im Klimawandel von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg hervor. Die Douglasie eignet sich zum Beispiel deshalb besonders, weil sie mit ihrer mehrere Meter in den Boden hineinreichenden Pfahlwurzel Wasser und Nährstoffe aus tiefen Schichten aufnehmen kann. Gleiches gilt für die Hainbuche.  

Zum Teil können auch nicht-heimische Baumarten, sogenannte Gastbaumarten, dabei helfen, die Wälder robuster gegen Klimaeinflüsse zu machen. Dazu zählen etwa Robinie, Roteiche und Große Küstentanne, die allesamt aus Nordamerika stammen, oder auch die Schwarzkiefer aus dem Mittelmeerraum. Komplett ersetzen lassen sich heimische Baumarten aber nicht. Denn häufig benötigen Bäume aus anderen Regionen viel Licht für ihr Wachstum und eignen sich dadurch nicht für unsere schattenreichen Landschaften.

Höhe, Umfang und Alter – die Rekordbäume:


1. Der höchste Baum der Welt
Laut Guinness-Buch der Rekorde ist der Küstenmammutbaum namens Hyperion mit circa 116 Metern im kalifornischen Redwood National Park der höchste Baum der Welt. Zum Vergleich: Die Freiheitsstatue in New York kommt auf eine Höhe von knapp 100 Meter.

2. Der höchste Baum Deutschlands
Deutschlands höchster Baum trägt den Namen Waldtraut vom Mühlwald und steht im Schwarzwald, genauer gesagt in Freiburg. Die Douglasie misst 67 Meter und ist damit höher als vier der Länge nach aufeinander gestapelte Linienbusse.

3. Der dickste Baum
Seit 2005 steht als dickster Baum der Welt eine Sumpfzypresse aus Mexiko im Guinness-Buch der Rekorde. Der Árbol del Tule kommt auf einen Durchmesser von 11,5 Metern.

4. Der älteste Baum der Welt
Zum ältesten Baum der Welt gibt es verschiedene Angaben. Vermutlich trägt diesen Titel jedoch der Alt Tjikko in Schweden. Die Fichte steht nahe der norwegischen Grenze im Nationalpark Fulufjället und ist Schätzungen zufolge knapp 10.000 Jahre alt.

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BR Fernsehen | Der Speierling: Zukunftsbaum für Klimawandel und nachhaltige Forstwirtschaft?

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