Mit dem Wasser kam das Leben: So entstand unsere Erde

Agenda 2030 | 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung:

Der Tag der Erde, der seit 1970 jährlich am 22. April stattfindet, lenkt den Fokus auf einen nachhaltigen Umgang mit unserem Planeten und unserer Natur, die sich über Milliarden Jahre geformt hat. Von Staub und kleinen Gesteinsbrocken bis zur Ausbreitung von Menschen, Tieren und Pflanzen: eine Zeitreise durch die Entstehungsgeschichte der Erde anhand der wichtigsten Meilensteine.

Während ihrer Entstehung vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren sah die Erde im Vergleich zu heute völlig anders aus. Aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge ist unser Planet aus Milliarden von kleinen Kometen und Asteroiden entstanden. Diese Himmelskörper formierten sich zusammen mit Gas und Staub zu großen Gesteinsbrocken – einer davon war die Erde. 

Die Schwerkraft drückte die einzelnen Bestandteile so fest zusammen, dass sich die Gesteinsschichten stark aufheizten und zu zähflüssigem und mehr als 1.000 Grad heißen Magma schmolzen. Der höchste Druck und damit die heißesten Temperaturen herrschten im Erdkern, während nach außen hin die Hitze abnahm. 
 

Die Erdkruste schwimmt auf glühend heißem Magma

In ihrem Anfangsstadium kollidierte die Erde immer wieder mit Meteoriten. Diese Zusammenstöße sorgten dafür, dass die Erdoberfläche aufbrach und heißes Magma aus dem Inneren nachfließen konnte. Der Planet glühte deshalb für hunderte Millionen Jahre. Erst als die Meteoriteneinschläge weniger wurden, kühlte die Oberfläche ab. Das flüssige Gestein erstarrte und es bildete sich die Erdkruste. Diese ist etwa zehn bis 30 Kilometer dick. Zum Vergleich: Der innere Erdkern beginnt erst ab einer Tiefe von circa 5.000 Kilometern. Das bedeutet: Nur eine verhältnismäßig dünne, schwimmende Schicht trennt uns vom heißen Erdinneren. 

Doch wie kam das Leben im weiteren Verlauf der Erdgeschichte überhaupt auf unseren Planeten? Als sich die Erdkruste vor vier Milliarden Jahren vollständig abgekühlt hatte, sammelte sich darauf Wasser aus Millionen von Jahren andauernden Regenfällen. Da das Wasser nicht mehr direkt auf der heißen Oberfläche verdunstete, bildeten sich Ozeane, die den Planeten größtenteils bedeckten.

Vor mehr als drei Milliarden Jahren: Einzeller als Ursprung des Lebens auf der Erde

Aus den Tiefen dieser Gewässer gingen die ersten Lebewesen hervor. Einzeller, sogenannte Prokaryoten, entstanden aus organischen Molekülen. Diese Einzeller nutzten die Sonnenstrahlen, um Sauerstoff zu produzieren. Dieses Phänomen, auch als Photosynthese bekannt, bildete die Grundlage für das spätere Leben auf der Erde: sowohl Menschen als auch Tiere sind auf den Sauerstoff in der Luft zum Atmen angewiesen. Ungefähr zu dieser Zeit formte sich auch der erste Kontinent, Ur genannt. Heißes Magma, das auf dem Meeresboden aus der Erdkruste floss, häufte sich Schicht für Schicht an, bis die Massen über der Wasseroberfläche auftauchten. Forscher*innen gehen heute davon aus, dass diese Landmasse, die sich in der Nähe des Äquators gebildet haben soll, kleiner war als der heutige australische Kontinent mit seinen mehr als sieben Millionen Quadratkilometern.

Übrigens: Die heutige Aufteilung der Kontinente geht auf ein Ereignis vor etwa 250 Millionen Jahren zurück. Damals zerbrach der Superkontinent Pangäa in zwei Teile, aus denen sich im Laufe der Jahre Afrika, Asien, Australien, Europa, Nord- und Südamerika sowie die Antarktis bildeten. Verantwortlich dafür waren vermutlich Strömungen im Erdinneren, die die Erdplatten verschoben. Die Folge: Es bildeten sich Risse, die Landmassen brachen auseinander und bewegten sich voneinander weg. 

Vor rund 700 Millionen Jahren: die Erde voller Eis und Schnee

Über mehrere Millionen Jahre glich der Planet einem riesigen Schneeball – vereist vom Nordpol über den Äquator bis hin zum Südpol. Nach dieser Eiszeit erwachte jedoch auf der Erde sprichwörtlich das Leben. Dieser Prozess wird auch als kambrische Explosion bezeichnet. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich eine enorme Artenvielfalt. So entstanden damals beispielsweise fischähnliche Wirbeltiere oder auch Quallen. Das Leben in den Gewässern und auf dem Festland breitete sich aus. Schroffe Gesteinslandschaften verwandelten sich in fruchtbare Böden. Dieses Zeitalter markiert den Ursprung verschiedenster Ökosysteme, in die sich später auch der Mensch eingliedern sollte.

Vor rund 250 Millionen Jahren: das bislang größte Massenaussterben der Geschichte

Bis dahin vergingen allerdings noch Millionen Jahre, nach der rasanten Ausbreitung von Tier- und Pflanzenarten folgte zunächst ein Massenaussterben, dem mehr als 90 Prozent aller Spezies zum Opfer fielen. Über die Gründe herrscht auch gegenwärtig noch Unklarheit. Wissenschaftler*innen nehmen jedoch an, dass ein Meteoriteneinschlag zu einer weiteren Eiszeit geführt haben könnte.

Vor mehr als 200 Millionen Jahren: Dinosaurier bevölkern die Erde

Die Erde und ihre Umwelt mussten sich somit erneut veränderten Bedingungen anpassen. Es begann das Zeitalter von Amphibien, Reptilien – und Dinosauriern. Diese Echsen prägten in der Jura- und Kreidezeit mehr als 100 Millionen Jahre die Tierwelt. Sie sind bis heute die größten Landbewohner, die je auf der Erde gelebt haben. Manche Exemplare kamen auf ein Gewicht von bis zu 80 Tonnen und eine Länge von mehr als 30 Metern.

Die Ära der Dinosaurier endet, als vor 65 Millionen Jahren erneut ein Meteorit auf der Erde einschlägt und die nächste Eiszeit hervorruft. Die Temperaturen auf der Erde fielen schnell – zu schnell für die Dinosaurier und zahlreiche andere Arten, die ausstarben.

Im Gegenzug breiteten sich Säugetiere, die sich bereits während des Dinosaurier-Zeitalters entwickelt hatten, immer weiter aus. Darunter zum Beispiel Schnabel- und Nagetiere. Sie kamen besser mit dem veränderten Klima zurecht und erschlossen stetig neue Lebensräume.

Vor rund zwei Millionen Jahren: Mit der Steinzeit begann das menschliche Leben

Tiere und Pflanzen existieren auf der Erde schon deutlich länger als der Mensch. Vor mehr als 2,5 Millionen Jahren entwickelte sich in Afrika der Homo rudolfensis, der älteste Vertreter der Gattung des Menschen. Er gilt unter Wissenschaftler*innen als Erfinder des Faustkeils und anderen Steinwerkzeugen. Mit seinem Erscheinen nahm die Menschheitsgeschichte ausgehend von der Steinzeit ihren Lauf.

Es sollten noch zahlreiche weitere Evolutionsschritte folgen. Den Menschen mit seinen heutigen Eigenschaften gibt es hingegen erst seit etwa 40.000 Jahren. Er verdrängte die Neandertaler, die zuvor über mehrere Tausend Jahre Europa und Teile Asiens besiedelten. Der sogenannte Homo sapiens, was so viel heißt wie schlauer Mensch, hat sich in diesem Zeitraum bis zur Gegenwart körperlich nicht mehr wesentlich gewandelt – anders als seine Umwelt auf der Erde, in der er immer noch beheimatet ist.

Über die Jahre hinweg nahmen die Eingriffe des Menschen in die Umwelt stetig zu – beispielsweise bei der Umwandlung von Natur- in Siedlungsflächen oder bei der Trockenlegung von Moorlandschaften für die landwirtschaftliche Nutzung. Auf diese Situation macht der Tag der Erde alljährlich aufmerksam. Das internationale Motto 2023 „Invest In Our Planet“ lenkt den Fokus auf Maßnahmen und Investitionen zum Schutz unseres Planeten und ruft die gesamte Weltbevölkerung zum Handeln auf.    
 

Die Erde in Zahlen:

40.000 Kilometer beträgt in etwa der Umfang der Erde. Dies entspricht ungefähr 20-mal der Strecke mit dem Auto von Flensburg nach München und zurück.

510 Millionen Quadratkilometer umfasst die komplette Erdoberfläche – bestehend aus Ozeanen und Kontinenten. Damit würde die Fläche Kanadas 51-mal auf den Erdball passen. Mehr als zwei Drittel unseres Planeten sind dabei von Wasser bedeckt.

Mit circa 45 Millionen Quadratkilometern ist Asien der größte Kontinent. Damit ist dieser Kontinent 125-mal so groß wie Deutschland.

Der Pazifik als größter Ozean bedeckt knapp 170 Millionen Quadratkilometer der Erde und damit circa ein Drittel unseres ganzen Planeten.

8.848 Meter hoch ist der Mount Everest, der höchste Berg der Erde. Damit ist er fast dreimal so hoch wie der höchste Berg Deutschlands, die Zugspitze.

Die tiefste Stelle im Meer liegt knapp 11.000 Meter unter der Wasseroberfläche. Sie befindet sich im Marianengraben im Westpazifik.

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Terra X plus | Wie sich die Vielfalt der Lebewesen auf der Erde entwickelte

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