Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Wasserreservoir und Wasserfilter, Kohlendioxid-Speicher sowie Basis für die Nahrungsmittelproduktion: Unsere Böden übernehmen im Verborgenen vielfältige Aufgaben, die für das Ökosystem eine entscheidende Rolle spielen. Nach Angaben des Naturschutzbundes tummeln sich auf einem Quadratmeter Boden bis in eine Tiefe von dreißig Zentimetern rund 80 Regenwürmer, 50 Asseln, eine Million Fadenwürmer und Wimpertierchen, eine Milliarde Pilzsporen sowie eine Billion Bakterien.
Das Zusammenspiel der Bodenlebewesen sorgt dafür, dass abgestorbenes organisches Material zersetzt wird und dadurch wieder Nährstoffe für Pflanzen entstehen. Ohne diesen Prozess könnten Pflanzenreste, Laub, abgestorbene Bäume und tote Tiere wie zum Beispiel Insekten nicht abgebaut werden. Die Folge: Die Böden wären unfruchtbar, Bäume, Gräser oder andere Pflanzen könnten nicht wachsen und der Mensch hätte keine Nahrung.
Ehe ein Boden jedoch seine Fruchtbarkeit entwickelt, vergehen Jahrhunderte. In Deutschland begannen diese physikalischen, chemischen und biologischen Prozesse mit dem Ende der letzten Eiszeit vor circa 10.000 Jahren. Laut Bundeslandwirtschaftsministerium dauerte es durchschnittlich 100 Jahre, bis ein Zentimeter Boden entstanden ist. Böden speichern nicht nur Nährstoffe, sondern auch große Mengen Wasser. Dies hängt allerdings von der Beschaffenheit ab. Sandige Böden können Wasser nicht lange speichern, aber Lehmböden saugen das Wasser auf und geben es langsam wieder ab. Böden mit viel organischem Material helfen gegen Hochwasser, weil sie das Wasser zurückhalten und so Überschwemmungen verhindern.
Gleichzeitig filtert das Erdreich unser Trinkwasser. Vor allem die oberen Schichten wie etwa Humus, Mineralboden und verschiedene Gesteinsarten schützen das Grundwasser vor giftigen Schadstoffen, indem sie chemische Verbindungen binden. Salpetersäure zum Beispiel, die aus Stickstoffverbindungen in der Atmosphäre stammt, kann im Boden neutralisiert werden.
Die Wasserreserven im Boden schwinden jedoch zusehends. Seit dem Dürresommer im Jahr 2018 geht immer mehr Feuchtigkeit verloren. Diese Entwicklung hat mehrere Auswirkungen: Wind kann die ausgetrocknete Erde auf der Oberfläche abtragen und bei starken Regenfällen ist der harte Boden nicht mehr in der Lage, die Wassermassen aufzunehmen. Wertvolle Erdschichten werden daraufhin weggespült. Hinzu kommt: Aufgrund der zunehmenden Trockenheit droht auf lange Sicht der Grundwasserspiegel zu fallen.
Ausgiebige Regenfälle im Herbst und Winter 2023/24 sorgten für Erholung vom Dürrestress. Nach Jahren von Hitzewellen meldete das Helmholtz-Institut im Juni 2024, dass 91 Prozent des Bundesgebietes dürrefrei waren – so wenig Trockenheit wie seit 2018 nicht mehr.
Ganz anders sah das noch 2 Jahre zuvor aus. Denn im Jahr 2022 führte ein Dürre-Rekord dazu, dass schon nach den ersten sieben Monaten die Böden in Deutschland nahezu flächendeckend infolge großer Hitze ausgetrocknet waren. Inzwischen hat sich die Situation allerdings deutlich gebessert. Nach aktuellem Stand sind die Böden bis auf eine Tiefe von 60 Zentimetern ausreichend durchfeuchtet, wie das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig im Herbst 2023 erklärte. Doch dies trifft längst nicht auf alle Gegenden zu. Während sich in Schleswig-Holstein, Thüringen, Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland die Dürre in den oberen Erdschichten aufgelöst hat und die Bodenfeuchte stellenweise höher liegt als zu dieser Jahreszeit üblich, leidet der Osten Deutschlands weiterhin unter Wassermangel. In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachsen konnte das Niederschlagsdefizit aus den vergangenen Jahren durch den diesjährigen Regen nicht kompensiert werden, weshalb es zwischen 0,5 und zwei Metern Bodentiefe zu trocken ist.
Die Funktionen des Bodens werden nicht nur durch den Klimawandel, sondern auch durch die Landwirtschaft beeinträchtigt. Mineraldünger, Gülle und Pestizide verändern die Bodeneigenschaften langfristig. Zudem verdichten schwere Maschinen den Boden, wodurch Wasser nicht einsickern kann, sondern oberirdisch abläuft. Dies begünstigt gleichzeitig Bodenerosion, also das Abtragen von Bodenpartikeln durch Wasser und Wind. Und auch tieferliegende Bodenschichten werden durch Traktoren oder Erntemaschinen beschädigt. Dies belegen kürzlich veröffentlichte bodenkundliche Untersuchungen aus der Schweiz und Schweden. Die Forscher\*innen sehen weltweit etwa 20 Prozent der Ackerflächen und damit auch künftige Erträge von der Bodenverdichtung bedroht. Deutsche Fachleute bestätigen zwar grundsätzlich die Auswirkungen der maschinellen Landwirtschaft auf die Bodenproduktivität, nicht jedoch die genannten Zahlen.
Hinzu kommt: Durch die Bearbeitung der Äcker mit schweren Maschinen wird der Boden verdichtet. Die Folge: Das Wasser sickert nicht ein, sondern läuft oberirdisch ab. Dies begünstigt gleichzeitig Bodenerosion, also das Abtragen von Bodenpartikeln durch Wasser und Wind. Und auch tieferliegende Bodenschichten werden durch Traktoren oder Erntemaschinen beschädigt. Dies belegen kürzlich veröffentlichte bodenkundliche Untersuchungen aus der Schweiz und Schweden. Die Forscher*innen sehen weltweit etwa 20 Prozent der Ackerflächen und damit auch künftige Erträge von der Bodenverdichtung bedroht. Deutsche Fachleute bestätigen zwar grundsätzlich die Auswirkungen der maschinellen Landwirtschaft auf die Bodenproduktivität, nicht jedoch die genannten Zahlen.
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