Siegel Die Wasserspeicher trocknen aus

Unsere Böden gelten als wertvolle, natürliche Ressourcen. Ihre Funktion geht weit über die der Nahrungsquelle hinaus. Was sich alles unsichtbar im Erdreich abspielt und warum die Böden besonders unter dem Klimawandel leiden: eine Übersicht zum Weltbodentag am 5. Dezember 2023.     

Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Wasserreservoir und Wasserfilter, Kohlendioxid-Speicher sowie Basis für die Nahrungsmittelproduktion: Unsere Böden übernehmen im Verborgenen vielfältige Aufgaben, die für das Ökosystem eine entscheidende Rolle spielen. Nach Angaben des Naturschutzbundes tummeln sich auf einem Quadratmeter Boden bis in eine Tiefe von dreißig Zentimetern rund 80 Regenwürmer, 50 Asseln, eine Million Fadenwürmer und Wimpertierchen, eine Milliarde Pilzsporen sowie eine Billion Bakterien.

Das Zusammenspiel der Bodenlebewesen sorgt dafür, dass abgestorbenes organisches Material zersetzt wird und dadurch wieder Nährstoffe für Pflanzen entstehen. Ohne diesen Prozess könnten Pflanzenreste, Laub, abgestorbene Bäume und tote Tiere wie zum Beispiel Insekten nicht abgebaut werden. Die Folge: Die Böden wären unfruchtbar, Bäume, Gräser oder andere Pflanzen könnten nicht wachsen und der Mensch hätte keine Nahrung.

Ein Zentimeter Boden pro Jahrhundert

Ehe ein Boden jedoch seine Fruchtbarkeit entwickelt, vergehen Jahrhunderte. In Deutschland begannen diese physikalischen, chemischen und biologischen Prozesse mit dem Ende der letzten Eiszeit vor circa 10.000 Jahren. Laut Bundeslandwirtschaftsministerium dauerte es durchschnittlich 100 Jahre, bis ein Zentimeter Boden entstanden ist. 

Böden speichern nicht nur Nährstoffe, sondern auch große Mengen Wasser. Dies hängt allerdings von der Beschaffenheit ab. Während sandhaltige Böden das Wasser nur kurze Zeit halten können, nimmt Lehmboden die Niederschläge auf und gibt sie langsam wieder ab. Böden mit einem hohen Anteil an organischem Material sind deshalb bei Hochwasser wichtige Pufferzonen, damit es nicht zu Überschwemmungen kommt.

Böden fungieren als Filter für Schadstoffe

Gleichzeitig filtert das Erdreich unser Trinkwasser. Vor allem die oberen Schichten wie etwa Humus, Mineralboden und verschiedene Gesteinsarten schützen das Grundwasser vor giftigen Schadstoffen, indem sie chemische Verbindungen binden. Salpetersäure zum Beispiel, die aus Stickstoffverbindungen in der Atmosphäre stammt, kann im Boden neutralisiert werden. 

Die Wasserreserven im Boden schwinden jedoch zusehends. Seit dem Dürresommer im Jahr 2018 geht immer mehr Feuchtigkeit verloren. Diese Entwicklung hat mehrere Auswirkungen: Wind kann die ausgetrocknete Erde auf der Oberfläche abtragen und bei starken Regenfällen ist der harte Boden nicht mehr in der Lage, die Wassermassen aufzunehmen. Wertvolle Erdschichten werden daraufhin weggespült. Hinzu kommt: Aufgrund der zunehmenden Trockenheit droht auf lange Sicht der Grundwasserspiegel zu fallen.

Rekord-Trockenheit verschärft Wassermangel

Erholen kann sich der Grundwasserspiegel nur bei ausreichend Niederschlägen. Doch die blieben zuletzt immer häufiger aus. Die Böden leiden deshalb unter akutem Wassermangel. Das Jahr 2022 sorgte sogar für einen Dürre-Rekord – wie aus Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes hervorgeht. In Deutschland waren nach den ersten sieben Monaten nahezu flächendeckend die Böden infolge großer Hitze und ausbleibender Niederschläge ausgetrocknet.
Besonders im Fokus standen die Regionen in Mitteldeutschland: Dort gab es bereits im März so viel Sonnenschein und so wenige Regenfälle wie nie zuvor. Zwar brachte der April ein wenig Linderung, doch ab Mai nahm die Trockenheit wieder zu. Die hohen Temperaturen während der Sommermonate verschärften dieses Problem dann zusätzlich.

Schweres Gerät verdichtet den Boden

Die Funktionen des Bodens werden allerdings nicht nur durch den Klimawandel beeinträchtigt, sondern auch von der Landwirtschaft. Denn um die Erträge zu steigern, werden die Wachstumsbedingungen von Pflanzen auf den Feldern künstlich beeinflusst. So kommen unter anderem Mineraldünger, Gülle oder Pestizide zum Einsatz, die die natürlichen Bodeneigenschaften auf Dauer verändern. 

Hinzu kommt: Durch die Bearbeitung der Äcker mit schweren Maschinen wird der Boden verdichtet. Die Folge: Das Wasser sickert nicht ein, sondern läuft oberirdisch ab. Dies begünstigt gleichzeitig Bodenerosion, also das Abtragen von Bodenpartikeln durch Wasser und Wind. Und auch tieferliegende Bodenschichten werden durch Traktoren oder Erntemaschinen beschädigt. Dies belegen kürzlich veröffentlichte bodenkundliche Untersuchungen aus der Schweiz und Schweden. Die Forscher*innen sehen weltweit etwa 20 Prozent der Ackerflächen und damit auch künftige Erträge von der Bodenverdichtung bedroht. Deutsche Fachleute bestätigen zwar grundsätzlich die Auswirkungen der maschinellen Landwirtschaft auf die Bodenproduktivität, nicht jedoch die genannten Zahlen. 

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SR | Sonne, Hitze, Trockenheit: Der Dürre-Sommer 2022 im Saarland

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