Das Buch, so wie wir es heute kennen, geht auf eine bahnbrechende Neuheit aus dem 15. Jahrhundert zurück. Der Mainzer Johannes Gutenberg erfand damals um das Jahr 1450 herum den modernen Buchdruck mit beweglichen Lettern. Zuvor wurden Geschichten, Nachrichten und Wissen über mehrere Tausend Jahre in Höhlenwände, Steinplatten und Tontafeln geritzt, gemalt oder später auf Papyrus geschrieben. Das Problem: Diese Informationen konnten nur mit großem Aufwand verbreitet werden und waren deshalb nur einem begrenzten Empfängerkreis zugänglich.
Zwar gab es in Asien bereits zwischen dem 9. und 13. Jahrhundert Versuche mit ähnlichen Druckverfahren, doch langfristig durchsetzen konnte sich keine der Methoden. So wurden beispielsweise Schriftzeichen und Buchstaben in Holzbretter geschnitzt, um sie anschließend als Druckplatten zu verarbeiten. Dabei handelte es sich jedoch um ganze Textblöcke, die sich im Nachhinein nicht mehr verändern ließen und damit auch nicht wiederverwendbar waren.
Das Revolutionäre an Gutenbergs Idee: Jeder Klein- und Großbuchstabe sowie die Satzzeichen wurden einzeln aus Blei gegossen. Mit dieser Sammlung an Lettern – auch Drucktypen genannt – konnten immer wieder neue Texte auf verschiedenste Art zusammengestellt werden. Da sich die Bleiletter nicht so schnell abnutzten wie Holzdruckplatten, konnten sie außerdem ohne Qualitätseinbußen wiederverwendet werden.
Darüber hinaus entwickelte Gutenberg eine Druckerpresse, in der die in Drucktafeln eingespannten Letter konstant auf das Papier gepresst werden konnten. Diese Technik in Verbindung mit einer neuartigen, leicht haftenden Druckerschwärze aus Harz, Ruß und Öl sorgte für ein jederzeit gleichbleibendes Druckergebnis.
Von nun an konnten Schriftwerke in hoher Stückzahl kostengünstig und schnell gedruckt werden. Diese Vervielfältigung machte es möglich, Geschichten, Meinungen und andere Informationen der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Gutenbergs Erfindung glich einer Revolution und das Buch avancierte zum ersten Massenmedium der Menschheitsgeschichte. Ohne seinen Forschergeist wären vermutlich zahlreiche Entwicklungen, unter anderem in der Wissenschaft, unmöglich gewesen. Deshalb verliehen ihm amerikanische Journalist*innen 1998 im Buch „1.000 Years – 1.000 People“ den Titel „Mann des Jahrtausends“.
In der Anfangszeit wurde der Buchdruck vor allem eingesetzt, um Gebetsbücher oder religiöse Textbände zu verbreiten. Es folgten Flugblätter zur Meinungsbildung im religiösen oder gesellschaftlichen Diskurs, ehe im 17. Jahrhundert erstmals relevante Informationen gebündelt in Zeitungen abgedruckt wurden.
Lange Zeit waren Bücher oder generell Druckerzeugnisse die einzige Möglichkeit, sich zu informieren. Die Mediennutzung hat sich inzwischen jedoch grundlegend verändert. Die Bevölkerung kann spätestens mit dem Aufschwung des Internets aus einem deutlich umfangreicheren Angebot auswählen als dies noch vor wenigen Jahrzehnten der Fall war. Fernsehen, Radio, Video-Streaming, Podcast oder Social Media – all diese Optionen in der digitalen Neuzeit sorgten dafür, dass Bücher zunehmend verdrängt wurden.
Auch unter Kindern und Jugendlichen sank zuletzt die Beliebtheit von Büchern. Dies belegen Zahlen aus einer Umfrage des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (mpfs), einem Kooperationsprojekt der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg und der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz. In der sogenannten JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) befragte der mpfs im Jahr 2022 insgesamt 1.200 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 12 und 19 Jahren zu ihrer Mediennutzung.
Demnach geben 32 Prozent der Teilnehmer*innen an, regelmäßig ein Buch in gedruckter Form zu lesen. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 lag waren es noch 42 Prozent. Die durchschnittliche Lesedauer pro Tag beträgt dabei 53 Minuten. Ebenfalls auffällig: Je älter sie werden, desto seltener greifen Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit zu Büchern. In Zahlen bedeutet das: Lesen 42 Prozent der 12- bis 13-Jährigen täglich oder mehrmals pro Woche, sind es bei den 18- bis 19-Jährigen nur noch 24 Prozent.
Auch wenn digitale Medien aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken sind, haben Bücher erwiesenermaßen eine hohe Bedeutung für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Denn die aktive Beschäftigung mit einem Buch steigert nicht nur die kognitive Leistung des Gehirns und die Konzentrationsfähigkeit, sondern kann auch die Vorstellungskraft und das Verständnis von Zusammenhängen schulen. Außerdem wird der Wortschatz automatisch erweitert. Kinder bzw. Jugendliche prägen sich Satzbau und Grammatik ein, nehmen neue Begriffe auf und benutzen diese Wörter anschließend instinktiv im täglichen Sprachgebrauch.
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