Für einen Großteil der Bevölkerung auf der Erde ist der Zugang zu Toiletten und Sanitäreinrichtungen eine Selbstverständlichkeit. Doch dies trifft längst nicht auf alle Regionen zu. Weltweit fehlen insgesamt 3,6 Milliarden Menschen saubere und sicher betriebene Toilettenanlagen, wie Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für das Jahr 2020 belegen. Laut WHO gab es seit der Jahrtausendwende zwar Fortschritte bei der Sanitärversorgung, allerdings leben vielerorts Menschen noch immer unter erheblichen hygienischen Mängeln.
Vor allem Krisen- und Konfliktregionen sowie ärmere Länder in Südostasien und Afrika leiden unter diesem Problem. Häufig fehlen der Bevölkerung dort schlicht die finanziellen Mittel, um überhaupt Toiletten zu bauen und anschließend zu warten. Hinzu kommt: In manchen ländlichen Gegenden mangelt es an geeigneter Infrastruktur. Eine ausreichende Wasserversorgung und flächendeckende Abwassersysteme, an die die einzelnen Haushalte angeschlossen werden können, sind in der Regel nicht vorhanden. Dies erschwert den Ausbau von Sanitäranlagen in Wohnsiedlungen nochmals um ein Vielfaches.
Besonders dramatisch gestaltet sich die Versorgungslage auf dem afrikanischen Kontinent. In Togo, Madagaskar und Tschad haben laut WHO nur etwa zehn Prozent der Menschen einen Zugang zu sauberen Toiletten. In Äthiopien sind es sogar nur sieben Prozent der Bevölkerung. Zum Vergleich: In Deutschland verfügen 97 Prozent der Einwohner*innen über eine eigene Toilette mit Anschluss an das öffentliche Abwassernetz.
In vielen Regionen ohne sicheren Zugang zu Toiletten können sich infolge unzureichender Hygienebedingungen auch gefährliche Krankheiten ausbreiten. Wenn Abwässer statt in der Kanalisation ungeklärt in Gruben, Gräben oder Kanälen landen, gelangen Viren und Bakterien in Böden, Flüsse und Bäche und von dort ins Trinkwasser – mit gravierenden Folgen: Auf diese Weise können ansteckende Krankheitserreger wie Cholera, Typhus, Hepatitis oder Polio übertragen werden. Insbesondere geschwächte und unterernährte Kinder sind anfällig für eine Infektion. Zahlen des UN-Kinderhilfswerks Unicef zufolge sterben in Entwicklungsländern pro Jahr rund eine Million Kinder unter fünf Jahren an Durchfallerkrankungen. In knapp 90 Prozent aller Fälle sind eine mangelhafte sanitäre Grundversorgung und fehlender Zugang zu sauberen Trinkwasserquellen der Auslöser.
Sauberkeit und Hygiene und damit auch der Zugang zu Sanitäranlagen haben einen entscheidenden Einfluss auf die menschliche Gesundheit. Trotzdem müssen laut WHO mindestens zwei Milliarden Menschen in ihrem Alltag auf eine mit Fäkalien verunreinigte Wasserquelle zurückgreifen. Um Gesundheitsproblemen und Krankheiten vorzubeugen, arbeiten Regierungen, Hilfsorganisation und Initiativen deshalb auf verschiedenste Weise daran, die Situation in den einzelnen Regionen langfristig zu verbessern. Das Auswärtige Amt beispielsweise fördert eigenen Angaben zufolge pro Jahr weltweit mehr als 130 Projekte zum Bau von Toiletten, Abwasserleitungen und Wasserstellen.
Darüber hinaus unterstützt das Auswärtige Amt das im Jahr 2011 von mehr als 20 deutschen Nichtregierungsorganisationen gegründete Netzwerk „WASH“ (WA=Wasser; S=Sanitär; H=Hygiene). Zu den Mitgliedern zählen Initiativen, die auf Entwicklungszusammenarbeit oder humanitäre Hilfe spezialisiert sind. In enger Abstimmung mit lokalen Hilfsorganisationen engagieren sich die Beteiligten in mehr als 100 Ländern für den Aufbau einer sanitären Grundversorgung und sensibilisieren die jeweilige Regierung vor Ort für deren Bedeutung.
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