Pionierarbeit unter schwersten Bedingungen: Auf den Spuren berühmter Forscherinnen

Agenda 2030 | 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung:

Sie gehören zu den Besten ihres Fachs und haben Großes für die Wissenschaft geleistet. Einige der fortschrittlichsten Entdeckungen und Erfindungen gehen auf die Forschungsarbeit von Frauen zurück.

Welche Innovationen wir Marie Curie, Bertha Benz & Co. zu verdanken haben, zeigt eine Auswahl von sechs Persönlichkeiten zum Weltfrauentag am 8. März.

Was haben Marie Curie, Christiane Nüsslein-Volhard und Anne L’Huillier gemeinsam? Alle drei wurden für ihre Forschungsleistungen mit einem Nobelpreis ausgezeichnet. Das Trio gehört damit zu einem elitären Kreis. Denn nicht allen Wissenschaftler*innen ist diese Auszeichnung als Krönung ihrer Laufbahn vergönnt – mögen ihre Entdeckungen auch noch so revolutionär gewesen sein.

Seit Einführung der Nobelpreisverleihung im Jahr 1901 wurde knapp 1.000 Personen die Ehrung in den Fachrichtungen Physik, Chemie, Medizin, Literatur sowie für Friedenbemühungen verliehen. Die zurückliegenden zwei Jahrzehnte zeigen, dass Forscherinnen eine immer wichtigere Rolle in den Naturwissenschaften spielen. So erhielten im Jahr 2009 insgesamt fünf Frauen den Nobelpreis, in den Jahren 2018, 2020 und 2023 jeweils vier.

Die Preisträgerinnen im neuen Jahrtausend knüpfen damit an die Erfolge der Pionierinnen im frühen 20. Jahrhundert an. Damals war eine Laufbahn in der Forschung für Frauen allerdings nur unter widrigsten Bedingungen möglich. So war ihnen beispielsweise häufig der Zutritt zu Laboren oder anderen Forschungsräumen untersagt. Trotzdem ließen sie sich nicht von ihrem Weg abbringen. Einige der revolutionärsten Erfindungen gehen auf Wissenschaftlerinnen zurück. Manche wurden dafür mit einem Nobelpreis belohnt, andere aus verschiedensten Gründen nicht. Die folgenden sechs Persönlichkeiten haben mit ihren Errungenschaften Großes geleistet – Nobelpreis hin oder her: 

Marie Curie

Die studierte Physikerin war im Jahr 1903 die erste Frau, die mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Zusammen mit ihrem Ehemann Pierre und dem Physiker Henri Becquerel entdeckte sie das Phänomen Radioaktivität. Acht Jahre nach dem Physik-Nobelpreis räumte Curie eine weitere Auszeichnung in Chemie ab. Diesmal stießen sie und ihr Mann auf zwei neue Substanzen – Polonium und Radium, das sogar eine deutlich höhere Strahlung aufweist als Uran.

Damit ist Curie bis heute die einzige Frau, die zwei Nobelpreise erhielt. Nach dem Tod ihres Mannes übernahm sie sogar das Laboratorium der renommierten Sorbonne Universität in Paris und arbeitete dort jahrelang als Professorin – eine Ausnahme zu dieser Zeit. Zudem tüftelte sie an der Verbesserung der Röntgentechnik. Curie entwickelte ein mobiles Röntgengerät, mit dem sie während des Ersten Weltkriegs in Frankreich und Belgien zahlreichen Soldaten bei der medizinischen Behandlung half. Mit 66 Jahren starb sie im Juli 1934 an einer seltenen Leukämieform, die auf die Arbeit mit radioaktiven Stoffen zurückzuführen war.

Christiane Nüsslein-Volhard

Christiane Nüsslein-Volhard ist die erste und bislang einzige deutsche Nobelpreisträgerin. Im Jahr 1995 wurde sie mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet. Die Auszeichnung teilte sie sich mit den beiden US-Amerikanern Edward Lewis und Eric Wieschaus. Das Trio erforschte, wie genetische Vorgänge die Entwicklung von Tieren und Menschen steuern.

An tausenden Taufliegen untersuchten Nüsslein-Volhard und Co., wie aus einer Eizelle ein Lebewesen entsteht und wie genau die Zellproduktion funktioniert. Auch mit inzwischen 80 Jahren beschäftigt sich Nüsslein-Volhard noch mit Genforschung und Entwicklungsbiologie. So leitet sie derzeit ein Forschungsprojekt am Tübinger Max-Planck-Institut.

Anne L’Huillier

Nach Marie Curie im Jahr 1903 erhielten vier weitere Frauen den Physik-Nobelpreis – unter anderem Anne L’Huillier im Jahr 2023. Die gebürtige Französin arbeitete zusammen mit ihren beiden Kollegen Pierre Agostini und Ferenc Krausz daran, das für das menschliche Auge nicht erkennbare Verhalten von Elektronen sichtbar zu machen. Möglich machen dies extrem kurze Lichtblitze im sogenannten Attosekunden-Bereich. Dabei geht es um eine Zeitspanne von 0,000000000000000001 Sekunden.

Die Forscher*innen versprechen sich davon, vorher unbekannte Informationen aus den Bewegungen von Elektronen zu generieren und so in Medizin oder Computertechnik auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu stoßen. L’Huillier befasst sich schon seit knapp 40 Jahren mit Laser-Physik und doziert seit 1997 als Professorin für Atomphysik an der Universität im schwedischen Lund.  

Bertha Benz

Am 5. August 1888 schrieb Bertha Benz Geschichte. Mit ihren beiden Söhnen machte sie sich in den frühen Morgenstunden auf zur ersten Fahrt in einem motorbetriebenen Wagen – ohne, dass ihr Mann Carl etwas davon wusste. Zwar hatte er seine Erfindung zuvor schon patentieren lassen. Doch das neue Fortbewegungsmittel sorgte in der Bevölkerung für Ablehnung. Seine Frau Bertha wollte deshalb allen die Praxistauglichkeit des Fahrzeugs beweisen und machte sich auf den Weg von Pforzheim nach Mannheim zu ihrer Mutter. 

Für die erste Langstreckenfahrt in einem Automobil brauchte sie damals zwölf Stunden. Der rund 100 Kilometer lange Ausflug war von einigen Pannen geprägt. Als kein Kraftstoff mehr zum Motor floss, reinigte Benz die verstopfte Benzinleitung kurzerhand mit einer Hutnadel. Außerdem musste sie die defekte Zündanlage mit einem Strumpfband isolieren. Kein Problem für sie, denn die Draht-Induktionsspulen für den Zündungsmechanismus hatte sie bei der Produktion des Fahrzeugs selbst gewickelt.

Benz war also nicht nur die Fahrerin des ersten Automobils, sondern sie unterstützte ihren Mann auch entscheidend beim Entwicklungs- und Fertigungsprozess.
 

Ada Lovelace

Frauen, die sich mit Mathematik und Maschinen beschäftigten, waren im 19. Jahrhundert eher die Ausnahme. Trotz vieler Widerstände legte Ada Lovelace damals die Basis für heutige Computerprogramme. Die Britin entwickelte im Jahr 1843 einen Algorithmus, mit denen Maschinen nicht nur Zahlen, sondern auch andere Befehle verarbeiten konnten. 

Lovelace war somit die erste Programmiererin der Welt. Zu ihren Ehren wurde die Programmiersprache „Ada“ in den 1970er-Jahren nach ihr benannt. Zu Beginn ihrer Forschung war sie davon überzeugt, dass eine programmierbare Maschine zukünftig in der Lage sein wird, Musikstücke zu komponieren oder Grafiken zu erstellen. Diese Vision sollte sich Jahre später auch erfüllen. Allerdings starb die Wissenschaftlerin bereits im Alter von 36 Jahren an Krebs.

Ann Tsukamoto

Einen immensen Anteil an der besseren Erforschung von Krebs hat die US-Amerikanerin Ann Tsukamoto. Zusammen mit anderen Wissenschaftler*innen brachte sie einen Meilenstein in der Zellmedizin auf den Weg. Das Team entwickelte im Jahr 1991 ein Verfahren, mit dem Stammzellen isoliert werden konnten. 

Dieses Verfahren bildete den Ausgangspunkt für verschiedene Therapieansätze von Krebspatient*innen. Tsukamoto beschäftigte sich auch in den Folgejahren weiter mit Zellbiologie. Sie arbeitete unter anderem an Stammzellen der Leber und des menschlichen Nervensystems.
 

Wie zuletzt das Interesse von Mädchen und jungen Frauen an technischen-naturwissenschaftlichen Berufen gewachsen ist und welche Rolle sie bei der Lösung des Fachkräftemangels in diesen Branchen spielen, lesen Sie im Beitrag zum Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft.

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